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zu paralysiren. Es zeigte der oben beschriebene Versuch, welcher im Winter vorgenommen
hier, es seyen die Widerlager auch noch so stark, einwärts weicht, und die Spitze D in die
Höhe treibt. Dieser Fall kam ohnlängst bei einer im Spitzbogen gewölbten kleinen Kirche
jenseits des Rheins vor; wo als dann zur Verhütung des Einsturzes die Spitze noch besonders
belastet werden musste.
5. Bei allen bisherigen Fällen, mit Ausnahme von Fig. IX, zeigte sich die Uebersetzung
des Bogen-Anfangs mittelst eines Kragsteines als sehr vorteilhaft.
6. Gegen die Schwäche des Rund-Bogens bei Fig VI. hat sich die Hintermaueruug nach
Fig. VII. als wirksames Mittel gezeigt. Der Schwäche am Scheitel, wo bei gleicher Dicke
des Bogens die (demnach auch gleichmäsig beschwerte) Schnur den äussern Contour bei A
Fig. X zu überschreiten strebt, lässt sich leicht begegnen, wenn hier der Bogen eine
etwas grössere Dicke, etwa nach der Linie B C erhält.
7. Die Fig. X. zeigt zugleich, wie dick ein (unmittel-
bar auf dem Boden oder auf einer absolut festen Mauer auf-
sitzender Rund-Bogeti) welcher ausser seinem eigenen Ge-
wichte weiter nicht belastet ist, wenigstens sein muss, um
nicht in sich selbst einzustürzen: indem die Ketten-Linie
hier nicht blos aussen bei vi und D, sondern auch innen bei
E die Contouren erreicht.
Ein für sich allein zu dünner Bogen kann zwar dadurch, dass er mittelst Aufsetzung einer
über die ganze Spannung reichenden Mauer belastet wird, gegen das Einstürzen in sich selbst
einerseits gesichert werden. Aber von der andern Seite wird er durch die aufgesetzte Last mit
einer Zerquetschimg am Scheitel,' wo die Pressung am stärksten ist, bedroht. Daher ist es
rathsam, dieFenster-Bögen und dgl., welche Aufmauerungen zu tragen haben, dicker anzu-
legen , als die nur sich selbst tragenden Gewölbe.
8. Zuerst wurden der Einfachheit wegen die Widerlager in gleicher Stärke mit den Bogen
(also die Schnur durchgängig gleich belastet) angenommen; nachher die Widerlager schwerer
als die Bogen, wie dies gewöhnlich vorkommt. Nun treten aber auch Fälle ein, wo die
Bogen-Theile selbst schwerer als die Widerlager berechnet werden müssen: wenn sich
nämlich an weit von einander entfernte GW£-Bögen, sehr grosse Gewölb -Kappen anlehnen,
so dass das Gewicht der letztern zum Gewichte der Gurt-Bogen addirt, sehr bedeutend im
Verhältuiss zu den Widerlagern wird. Es ist klar, dass sich, sobald der durch den Gurt-
Bogen gehende mehr gekrümmte Theil der Schnur B C (VI.) schwerer wird als der lange
gestreckte Theil A B, der letztere bei B mehr gegen die Mittel-Linie hin zieht, was alsdann
— wenn die äussere Kante des Widerlagers A als fest vorausgesetzt wird — eine geringere
zu paralysiren. Es zeigte der oben beschriebene Versuch, welcher im Winter vorgenommen
hier, es seyen die Widerlager auch noch so stark, einwärts weicht, und die Spitze D in die
Höhe treibt. Dieser Fall kam ohnlängst bei einer im Spitzbogen gewölbten kleinen Kirche
jenseits des Rheins vor; wo als dann zur Verhütung des Einsturzes die Spitze noch besonders
belastet werden musste.
5. Bei allen bisherigen Fällen, mit Ausnahme von Fig. IX, zeigte sich die Uebersetzung
des Bogen-Anfangs mittelst eines Kragsteines als sehr vorteilhaft.
6. Gegen die Schwäche des Rund-Bogens bei Fig VI. hat sich die Hintermaueruug nach
Fig. VII. als wirksames Mittel gezeigt. Der Schwäche am Scheitel, wo bei gleicher Dicke
des Bogens die (demnach auch gleichmäsig beschwerte) Schnur den äussern Contour bei A
Fig. X zu überschreiten strebt, lässt sich leicht begegnen, wenn hier der Bogen eine
etwas grössere Dicke, etwa nach der Linie B C erhält.
7. Die Fig. X. zeigt zugleich, wie dick ein (unmittel-
bar auf dem Boden oder auf einer absolut festen Mauer auf-
sitzender Rund-Bogeti) welcher ausser seinem eigenen Ge-
wichte weiter nicht belastet ist, wenigstens sein muss, um
nicht in sich selbst einzustürzen: indem die Ketten-Linie
hier nicht blos aussen bei vi und D, sondern auch innen bei
E die Contouren erreicht.
Ein für sich allein zu dünner Bogen kann zwar dadurch, dass er mittelst Aufsetzung einer
über die ganze Spannung reichenden Mauer belastet wird, gegen das Einstürzen in sich selbst
einerseits gesichert werden. Aber von der andern Seite wird er durch die aufgesetzte Last mit
einer Zerquetschimg am Scheitel,' wo die Pressung am stärksten ist, bedroht. Daher ist es
rathsam, dieFenster-Bögen und dgl., welche Aufmauerungen zu tragen haben, dicker anzu-
legen , als die nur sich selbst tragenden Gewölbe.
8. Zuerst wurden der Einfachheit wegen die Widerlager in gleicher Stärke mit den Bogen
(also die Schnur durchgängig gleich belastet) angenommen; nachher die Widerlager schwerer
als die Bogen, wie dies gewöhnlich vorkommt. Nun treten aber auch Fälle ein, wo die
Bogen-Theile selbst schwerer als die Widerlager berechnet werden müssen: wenn sich
nämlich an weit von einander entfernte GW£-Bögen, sehr grosse Gewölb -Kappen anlehnen,
so dass das Gewicht der letztern zum Gewichte der Gurt-Bogen addirt, sehr bedeutend im
Verhältuiss zu den Widerlagern wird. Es ist klar, dass sich, sobald der durch den Gurt-
Bogen gehende mehr gekrümmte Theil der Schnur B C (VI.) schwerer wird als der lange
gestreckte Theil A B, der letztere bei B mehr gegen die Mittel-Linie hin zieht, was alsdann
— wenn die äussere Kante des Widerlagers A als fest vorausgesetzt wird — eine geringere