Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
11

konnte, auch das Hinterland zu pazifizieren, dort deutsche Soldaten
zu zeigen, um auch hier nachdiücklichst den Chinesen den Wech-
sel der Lage vor Augen zu führen.
Noch im selben Monat befahl daher Admiral von Diederichs
eine Expedition durch das ganze besetzte Gebiet, in Sonderheit
nach den Städten Tsimo und Kiautschou. Dieses führte zu einem
ernsteren Zusammenstoss. Chinesische Truppen standen in einer
Stärke von über 1000 Mann in den Lagern von Fahaisy. Unsere
Expeditionstruppe hatte den Auftrag, den Gegner zum Verlassen
dieser Lager zu zwingen, ihn in das Hinterland Schantungs zu-
rückzudrängen und wenn möglich zu entwaffnen.
Anfang Dezember ging Kapitän zur See Zeye von Liuting
mit Teilen der Landungsabteilungen S. M. S. Kaiser und Prinzess-
Wilhelm zum Angriff gegen Fahaisy, am Fusse des Lauschan vor.
Die Chinesen hielten nicht Stand sondern räumten vorher die
Lager. Auch die Salven der Artillerie hielten sie nicht fest, son-
dern Hals über Kopf suchten sie die schützenden Berge auf,
Gewehre, Munition, Spaten, Gepäck u. a. fortwerfend. Der Geg-
ner verlor einige Tote und Verwundete; noch an demselben
Nachmittag konnte der Befehshaber seine Aufgabe als gelöst
betrachten, und kehrte nach Liuting zurück.
Die wichtigsten Plätze des Hinterlandes wurden jetzt dauernd
besetzt. So liess Kapitän z. S. Zeye kleine Detachierungen in
Kiautschou, Tsimo, Nü-ku-kou u. a. m.
Nach Rückkehr von der Expedition gab er das Kommando
an Kapitän z. S. Stubenrauch ab.
Bis Februar 98 waren es unsere Matrosen, die die Wacht
hielten; dann folgten Kompagnien des unterdessen eingetoffenen
Marine-Infanterie-Bataillons.
*
* *
Ganz ohne Verluste an Menschenleben auch auf unserer Seite
sollte sich der Besitzwechsel leider nicht vollziehen. Abgesehen
von einigen harmlosen nächtlichen Schiessereien von Patrouillen
und Posten, fiel ein blühendes Menschenleben in Tsimo einem
Meuchelmörder zum Opfer.
Der Matrose Schulze, S. M. S. Kaiser, wurde in der Nacht
zum 24. Januar 98 am Stadttor, auf Posten stehend, erschlagen.
Eine kleine Abteilung Matrosen von dem in Tsimo statio-
nierten Detachement hatte sich verirrt, und musste die Hilfe von
 
Annotationen