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Kapitel V.
Bildung der Gouvernements. — Bautätigkeit. — Leben und Treiben in Tsingtau.—
Prinz Heinrich kommt. — Seine Audienz in Peking.
\A/ *r na^en uns le^ e*ner interessanten, für die Entwicklung
vv Tsingtaus, wie für die ganze politische Lage hier im fernen
Osten, ereignisreichen Zeit.
Mitte April 1898 traf der erste Dampfer der neuen subven-
tionierten deutschen Linie, die ihre Fahrten bis Tientsin ausdehnte,
ein. Das Erscheinen der „Apenrade“ war für das junge Tsing-
tau ein grosses Ereignis, zumal der Dampfer den neuen, eigentlich
den ersten Gouverneur des deutschen Gebiets brachte.
Kapitän z. See Rosendahl kam, und zwar, was anfäng-
lich niemand recht glauben wollte mit Familie, mit Frau und
Kind. Ja sogar noch einige andere Damen, Frauen von Vertretern
hiesiger grosser Firmen, wagten sich hierher; wahrlich ein gutes
Zeichen für die bisherige Entwicklung unserer jungen Kolonie.
Am 16. April fand die Übergabe der Garnison an den neuen
Gouverneur statt. Vor dem Gouvernements-Yamen hatte die Gar-
nison Aufstellung genommen; nach Abschreiten der Fronten gab
Korv. Kapitän Truppei das Kommando ab, indem er der Truppe
seinen Dank für den Diensteifer und die vortreffliche Mannszucht
aussprach, die ihm die Erfüllung seiner Aufgabe leicht gemacht
hätte.
Dann wandte sich Gouverneur Rosendahl an die Truppen,
indem er zunächst die Grüsse Sr. Majestät überbrachte und ferner
der Hoffnung Ausdruck gab, dass auch hinfort die Truppen durch
Aufrechterhaltung eiserner Mannszucht ihn unterstützen möchten.
Mit 3 fachem Hoch auf Sr. Majestät übernahm er den Befehl als
„Gouverneur in Kiautschou!“ (Seine Vorgänger waren
bisher nur „Befehlshaber der Streitkräfte an Land gewesen.“)
 
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