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Imago: Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften — 8.1922

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VIII. 4
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Boven, William: Alexander der Große
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https://doi.org/10.11588/diglit.28550#0429

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Alexander der Große

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er siA rühmte herzustammen. Sein Ehrgeiz trug ihn unter die
Götter.
Worin beruht das Geheimnis dieser unausiösAliAen inneren
Giut und dieser erstauniiAen Megalomanie? IA giaube, daß die
PsyAoanalyse zu einem guten Teite zur Lösung dieses Probiems
beitragen kann. Dieser Aufgabe wende iA miA in den folgenden
Seiten zu. Die Grundideen, die iA der PsyAoanaiyse entnehme,
sind den Spezialisten und die historisAen TatsaAen, die iA ver*-
wende, den Historikern wohl bekannt. Es bleibt mir also nur die
Einordnung übrig.
Die These meiner Studie stelle iA in Form eines Paradoxons
voran: Alexander der Große eroberte Asien und trium^
phierte über den Großkönig, seinen Vater,
Dieser Aphorismus ist cum grano salis aufzunehmen. Einige
vorläufige Bemerkungen sind für Leser bestimmt, die mit der
PsyAoanalyse wenig vertraut sind, und sollen als Grundlage zu
meinen psyAologisAen Folgerungen dienen und das GesAiAts^
material, wovon iA manAes BeweisstüA anführen werde, wird
miA, wie iA hoffe, reAtfertigen.

trachtete die Aussagen, die bei den beiden Autoren übereinstimmten, als durchaus
glaubwürdig und wählte die wahrscheinlichste Version, sobald die Aussagen sich
widersprachen, ln den letzten Büchern folgt Arrian oft der Leitung von Nearchos,
des großen Seefahrers, und mit Recht: die Behauptungen dieses Geographen
sind außerordentlich einleuchtend,- sie wurden in modernen Zeiten geprüft
und bestätigt selbst für Tatsachen, die das Wahrscheinliche zu überschreiten
schienen.
Diodor von Sicilien ist schon weniger zuverlässig. Liebhaber von
Moralischem und Übernatürlichem, ergebt er sich bis zur lyrischen Form in
erbaulichen Gedanken über die Unbeständigkeit irdischen Glückes.
Quintus Curtius, der unter Claudius schrieb, trägt keinerlei Sorge
um die technische Wahrheit. Wachsmuth charakterisiert ihn mit Geschick in
folgenden Worten <S. 574): Um übrigen wird die Darstellung durchaus auf
den rhetorischen Effekt gerichtet und in kunstvoller Ausarbeitung von Natur-
Schilderung, Reden, Gesprächen und Briefen hat Curtius seinen Ruhm gesucht
und gefunden.c Das, was Interesse hervorrufen dürfte, ist, daß sich bei ihm,
außer den Anspielungen auf römische Alleinherrscher, wie Caesar und Augustus,
weitere Auslassungen vorfinden, die Alexander feindlich sind und offenbar die
Ansicht alter makedonischer Kreise der Opposition erkennen lassen.
Plutarch benützte sehr verschiedene Quellen, aber im allgemeinen hielt
er sich an Aristobul.
Polyänos ist ohne besondere Bedeutung.
IA sAulde Herrn Meylan, Professor der grieAisAen SpraAe an der
Universität Lausanne, den NaAweis eines guten Teiles meiner Bibliographie
und spreAe ihm dafür an dieser Stelle meinen wärmsten Dank aus.
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