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Imago: Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften — 8.1922

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VIII. 1
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Hermann, Imre: Beiträge zur Psychogenese der zeichnerischen Begabung
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https://doi.org/10.11588/diglit.28550#0064

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Dr. Imre Hermann

Beiträge zur Psychogenese der zeichnerischen
Begabung'.
Von Dr. IMRE HERMANN, Budapest.

Problemstellung.

7^s ist der Künstler? Diese Frage wird in der psychoanaly^
\A/ tisAen Literatur rege besprechend x^Der Künstlern ist —
naA Freud — ^ursprüngliA ein Mensch, weicher sich von
der Reaiität abwendet ... Er findet aber den RüAweg aus dieser
Phantasieweit zur Reaiität, indem er dank besonderer Begabungen
seine Phantasien zu einer neuen Art von Wirklichkeiten gestaltet« s.
x<Br besitzt . . . das rätselhafte Vermögen, ein bestimmtes Material
zu formen, bis es zum getreuen Ebenbiide seiner Phantasievor^
Stellung geworden ist«h
Um den Künstler zu verstehen, muß demzufolge — unter
vielem anderen — auch das dem Verständnis näher gebracht werden,
was dies-besondere Begabung«, was das ^rätselhafte Vermögen«
des Gestaltens eigentlich ist. Diese Frage erstre&t sich über die
Frage des Künstlers, da doch jeder Künstler eine besondere Be-
gabung besitzen muß, hingegen wird nicht aus jedem Begabten ein
Künstler, und zwar erstens, weil gewisse Begabungsarten keine Be^
fähigung zu einer künstlerischen Ausführung aussprossen lassen
<z. B. mathematische Begabung),- zweitens kann aber eine zum
Künstlertum disponierende Begabung ohne künstlerischen Erfolg
vorhanden sein <z. B. zeiAnerisAe Begabung im Konstruktions-
zeiAnen). nicht aber umgekehrt. Dabei sollen diejenigen Fälle, wo
unproduktive Fähigkeiten zu bemerken sind, also das bloße

* NaA einem am 19. Dezember 1920 in der Ungarischen PsyAoanaiytisAen
Vereinigung gehattenen Vortrag.
s Siehe z. B. O. Rank, Der Künstler, 1907, 2. Auf tage, 1918.
^ S. Freud, Formuiierungen über die zwei Prinzipien des psychischen
Geschehens. jahrbuA für psychoanaiytische Forschungen, HL Bd., 1912.
* S. Freud, Voriesungen zur Finführung in die Psychoanalyse, 1917,
S. 436.
 
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