DOI article:
Levin, Julius: Die Pariser Salons 1901
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.6714#0142
Seite 120.
Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.
Juli-Heft.
Professor Alfred Messel, Berlin.
Neubau des Warenhauses Wertheim, Berlin. Obere Galerie am Lichthofe.
Beschauern Schreie der Verzweiflung auslöst. Diese Arbeit
ist eine der interessantesten des diesjährigen Salons, neben
der ein Frauen-Porträt von Henri Manguin, das sonst sehr
gewagt erscheinen würde, einen schon zahmeren Eindruck
macht. Als Landschafter von kräftigster koloristischer Haltung
nenne ich noch Pichon-Brunet, dessen »Abendstimmung in
Camaret-sur-Mer« interessante Vergleiche mit dem obenge-
nannten Bilde Andreau's gestattet und zeigt, wie die Ein-
wirkung desselben Gegenstandes auch bei grundsätzlich
ziemlich gleich empfindenden Menschen so ganz verschiedene
Empfindungs - Aeusserungen hervorruft.
In der Skulptur - Abteilung fallen nur wenig Arbeiten
auf, und, wie ich konstatieren muss, noch weniger angenehm.
Von Rodin zu sprechen, und zwar an erster Stelle, gebührt
sich auch dann, wenn er sich offenbar vergriffen hat. Er
erscheint dieses Mal mit dem halben Denkmal für Victor Hugo
auf dem Plane, dessen Modell vor einigen Jahren im Gips-
Abgusse ausgestellt war und uns den nackten Dichter zeigt,
Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.
Juli-Heft.
Professor Alfred Messel, Berlin.
Neubau des Warenhauses Wertheim, Berlin. Obere Galerie am Lichthofe.
Beschauern Schreie der Verzweiflung auslöst. Diese Arbeit
ist eine der interessantesten des diesjährigen Salons, neben
der ein Frauen-Porträt von Henri Manguin, das sonst sehr
gewagt erscheinen würde, einen schon zahmeren Eindruck
macht. Als Landschafter von kräftigster koloristischer Haltung
nenne ich noch Pichon-Brunet, dessen »Abendstimmung in
Camaret-sur-Mer« interessante Vergleiche mit dem obenge-
nannten Bilde Andreau's gestattet und zeigt, wie die Ein-
wirkung desselben Gegenstandes auch bei grundsätzlich
ziemlich gleich empfindenden Menschen so ganz verschiedene
Empfindungs - Aeusserungen hervorruft.
In der Skulptur - Abteilung fallen nur wenig Arbeiten
auf, und, wie ich konstatieren muss, noch weniger angenehm.
Von Rodin zu sprechen, und zwar an erster Stelle, gebührt
sich auch dann, wenn er sich offenbar vergriffen hat. Er
erscheint dieses Mal mit dem halben Denkmal für Victor Hugo
auf dem Plane, dessen Modell vor einigen Jahren im Gips-
Abgusse ausgestellt war und uns den nackten Dichter zeigt,