Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 12.1901

DOI article:
Commichau, Felix: Deutsche Glasmalerei-Ausstellung in Karlsruhe I. B.
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6714#0206

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Oktober-Heft.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

Seite 177.

Haus Christiansen, Darmstadt.

Ausgef. von Epple & Ege,

Heizkörper' Verkleidung.
Hof-Möbelfabrik, Stuttgart.

P. Huber, Darmstadt. Heizkörper- Verkleidung im Hause Habich. Gitter ausgef. v. P.Reitmayer, Mainz.

maierei zuwandten
und von denen be-
sonders der Nürn-
berger Sigismund
Frank als der
eigentliche Ent-
decker zu nennen
ist, zeigten sich zu-
nächst von der Ka-
binetsmalerei des
16.und ^.Jahrhun-
derts beeinflusst.
Einige Incunabeln
der Kollektion, my-
thologische Motive
in einfachster Ma-
nier behandelnd,
zeigen den noch
primitiven Zustand
der Glas - Malerei.
Zwei Jahrzehnte
später sehen wir

schon reichere Motive; freilich ohne originelle
Bethätigung. Man gibt Gemälde von Tizian
und Rafael wieder. Dann in einigen Land-
schaften oder genrehaften Bildern, zum Teil
von höchst diaphanieartigem Karakter, sucht
sich ein malerischer Eigentrieb zu bethätigen,
der auch die Uebergangsfarben, die Halbtöne
der Malerei wiederzugeben bestrebt ist. Der
Aufschwung im grossen Stil, welchen unsere
Glasmalerei genommen, hat — das zeigt diese
Kollektion—mit den siebziger Jahren begonnen.

Aus der Fülle dessen, was uns die Glas-
maler der neuesten Zeit geschaffen haben, die
bedeutungsvollsten Erscheinungen herauszu-
greifen , fällt beinahe schwer. Wir können
hier scheiden zwischen den Künstlern oder
Firmen, welche streng an den Traditionen der
älteren Glasmalerei des 15. und 16. Jahrhunderts
festhalten, und den mehr links stehenden Glas-
malern , welche den Boden der Glasmalerei,
ohne ihre Traditionen völlig zu verlassen, in

verschiedenartiger Weise zu erweitern und zu
modernisieren bemüht sind. Diese Bestrebungen
sind zweifellos nur sympathisch zu begrüssen.
Indes hat jede Kunst ihre Grenzen in ihrer
ästhetischen Möglichkeit und diese Grenzen sind
nicht immer eingehalten, weniger in der Art der
Behandlung, als vielmehr in der Wahl des Motivs.
Meinem Empfinden wenigstens widerstrebt es,
z. B. Damen in moderner Strassen - Toilette als
Vorwürfe für Glasgemälde zu sehen. Ebenso lässt
sich das Landschaftliche, mit noch so hoher
Virtuosität es auch wiedergegeben werden mag,
niemals in so völlig impressionistischer Weise
darstellen, wie es etwa die Malerei thun kann.
Für das Gebiet der eigentlichen Glasmalerei kann
vor einem Rivalisieren mit der Malerei nur immer
wieder eindringlichst gewarnt werden. So wenig
wir der Glasmalerei die individuelle, verschieden-
artige Motive in ihren Darstellungskreis ziehende
Thätigkeit absprechen wollen, so sehr möchten
wir auf die Gefahr hinweisen, welche ihr droht,

wenn das ruhige,
grosse Flächen-
Prinzip der rein
dekorativen Kunst
verlassenwird,wenn
das Glas-Gemälde
Oelbild sein und alle
Abschattierungen
der Farbe erreichen,
und wenn es mit
souveräner Will-
kür alle möglichen
Stoffe zum Vorwurf
nehmen will.

Unter den Glas-
malern strengeren
Stils mag vor allem
Geiges, Freiburg
i.Br., genannt wer-
den, der mit klas-
sischer Farben-und
Formgebung eine

Haus Christiansen, Darmstadt.

Heizkörper- Verkleidung im Schlaf - Zimmer.

Gitter ausgef. von H. Emme!, Hof-Schlossermeister, Darmstadt.
 
Annotationen