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Jahrbuch für den Zeichen- und Kunstunterricht — 3.1907

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Vorwort zum dritten Jahrgange
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https://doi.org/10.11588/diglit.74115#0011

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VORWORT
ZUM DRITTEN JAHRGANGE.
Die außerordentlich wohlwollende Beurteilung, die auch der zweite Jahrgang des
„Jahrbuches" gefunden hat, macht es mir zur angenehmen Pflicht, den Herren
Rezensenten meinen verbindlichen Dank zu sagen. Mir ist diese allseitige An-
erkennung ein Beweis, daß ich im allgemeinen auf dem rechten Wege bin; sie
soll mir auch ein Sporn sein, das „Jahrbuch" immer vollkommener zu gestalten.
Wohl bin ich mir bewußt, daß dieses Buch, wie jedes Menschenwerk, nichts Voll-
kommenes ist, und wie die Sachen liegen, auch nichts Vollkommenes werden kann,
aber jeder billig Denkende wird auch zugestehen müssen, daß das Streben nach
Vollkommenheit zu erkennen gewesen, und wie ich hoffe, auch in dem vorliegen-
den Bande wahrzunehmen ist. Jedem Leser aber werde ich für die Berichtigung
irrtümlicher Angaben dankbar sein, damit ich im folgenden Bande davon Gebrauch
machen kann.
Der Verleger und ich hofften, in diesem Jahre mit einem Einzelbande von
geringerem Umfange auskommen zu können. Doch das historische Material, das
teils bereits vorlag, teils während der Vorbereitungen noch einging, war derart
umfangreich, daß wir unsere Absicht nicht ausführen konnten. Wir waren sogar
gezwungen, zugunsten der Hauptabteilung, die die Übersicht über den Stand des
Zeichenunterrichts in den verschiedenen Ländern enthält, alle anderen Abteilungen
wesentlich mehr zu kürzen, als anfangs beabsichtigt war. Bei den Vereinsnach-
richten sowie bei der Zeitschriftenschau mußten wir uns sogar teilweise auf ein-
fache Angabe der behandelten Themen beschränken, falls nicht fertig vorliegende,
bestellte Arbeiten den Abdruck derselben erforderlich machten.
Diese teilweise historischen Übersichten bieten meines Erachtens ein so wert-
volles, bisher größtenteils völlig unbekanntes Material für unser Fach, daß ich mich
scheute, den Umfang derselben zu beschneiden. Da aber von jetzt an das Histo-
rische mehr und mehr zurücktreten wird und die Übersichten nur das bringen
werden, was in einzelnen Ländern im vorhergehenden Jahre auf dem Gebiete
unseres Faches sich zugetragen hat, so wird es möglich sein, vom vierten Jahr-
gange an nur noch einfache Bände zu bringen.
Das ist um so eher möglich, als unzweifelhaft die nächsten Jahre eine ruhigere
Entwicklung unseres Faches zeigen werden. Auf die ungeheure Bewegung, die die
vergangenen sieben Jahre hervorgebracht haben, wird eine Zeit folgen müssen,
in der die zahllosen neuen Ideen erprobt und geprüft werden. Leicht bringt die
einmal erregte Phantasie des Menschen neue Vorschläge hervor; der Urbeber ist
begeistert davon und glaubt den Stein der Weisen gefunden zu haben. Je ge-
wandter der Apostel die neue Lehre verkündet, desto mehr Anhänger gewinnt er,
wie ja jedem erfolgreichen Verkünder einer neuen Lehre meistens eine hinreißende
 
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