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Jahrbuch für den Zeichen- und Kunstunterricht — 3.1907

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Des Jahrbuches vierter Teil. Überblick über den Stand des Zeichenunterrichtes in den verschiedenen Ländern
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Erste Abteilung. Deutsches Reich
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Eberth, A.; Werner, W. [Mitarb.]: Lippe-Detmold
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https://doi.org/10.11588/diglit.74115#0205

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4. Kapitel. Lippe-Detmold. I. Volksschulen.

181

VIERTES KAPITEL.
LIPPE-DETMOLD.
Nach gütigen Mitteilungen der Herren A. EBERTH und WERNER-DETMOLD.
I. Abschnitt. VOLKSSCHULEN.
A. UNTERRICHT.
1. METHODE.
Eine einheitliche Methode für den Zeichenunterricht gibt es in Lippe nicht. Jeder
arbeitet nach eigenem Ermessen, am meisten wird noch nach Stuhlmann, nach
irgendwelchen Wandtafelvorlagen, nach einfachen Vorzeichnungen an der Wandtafel,
nach der Punktiermethode, nach kleinen, zum Teil sehr alten Vorlageblättern ge-
arbeitet. Als Zeichenmaterial dient dabei fast ausschließlich der harte Bleistift und
das kleine Zeichenheft mit weißem Papier, das günstigenfalls kein Liniennetz auf-
weist. Vielfach wird nur auf Schiefertafeln mit dem Griffel gezeichnet.
Anerkennenswert ist es, daß einzelne für den modernen Zeichenunterricht
interessierte Lehrer, besonders auch auf dem Lande, den Versuch gemacht haben,
nach den neuen preußischen Lehrplänen arbeiten zu lassen und wenigstens einige
Elemente der neuen Methode, soweit die Verhältnisse es zulassen, den Schülern
zu vermitteln. Überhaupt hat sich innerhalb der Lehrerschaft selbst eine Strömung
bemerkbar gemacht, die darauf hinzielt, an den neuen Fortschritten auf dem Gebiete
des Zeichenunterrichtes teilzunehmen, nach preußischem Muster reformatorisch
vorzugehen und überhaupt das Dunkel zu lichten, das in Sachen des Zeichenunter-
richtes noch über den lippeschen Volksschulen lastet. Die Behörden haben bisher
dieses Bestreben noch nicht unterstützt, trotzdem sie wohl bereits Kenntnis davon
genommen haben und, wie anzunehmen ist, ihm nicht ohne Wohlwollen gegen-
überstehen.
2. STELLUNG DES FACHES.
Die lippeschen Volksschulen sind Staatsschulen und stehen unter Leitung des
Konsistoriums. Von Staats wegen wird jedoch kein obligatorischer Zeichenunter-
richt betrieben, wohl aber dort geduldet, wo sich Lehrer oder Gemeinden seiner
freiwillig annehmen. So legt die Stadt Detmold die Kosten für den Zeichenunter-
richt in ihren Volksschulen aus, der in je einer Wochenstunde in den oberen Klassen
von einem fachlich nicht vorgebildeten Volksschullehrer erteilt wird.
Auch in verschiedenen anderen Städten und größeren Orten des Landes wird
in beschränktem Maße Zeichenunterricht von nicht für das Fach vorgebildeten
Volksschullehrern erteilt. Es gibt besonders auch auf dem Lande einzelne Lehrer,
die größeres Interesse für den Zeichenunterricht bekunden und gelegentlich 1 bis
% Stunde zeichnen lassen. Gewertet wird das Fach in keiner Beziehung.
3. EINRICHTUNGEN FÜR DAS FACH.
Zeichensäle sind nicht vorhanden. Das Material wird nicht geliefert. Geld für
Lehrmittel wird nur in ganz beschränktem Maße verwandt. Lehrmittel sind nicht
vorgeschrieben. Der Zeichenlehrer verfügt über keine bestimmte Summe.
B. LEHRER.
1. VORBEREITUNG UND PRÜFUNG.
Fachlehrer gibt es an diesen Anstalten nicht. Der Unterricht wird von Lehrern
erteilt, die sich für ihn interessieren.
 
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