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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1859/​1860(1861)

DOI Heft:
III. Aufsätze und Berichte
DOI Artikel:
A. Antiquarisch-geschichtliche
DOI Artikel:
Schoemann, Johann Karl: Eine hebräische Inschrift
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https://doi.org/10.11588/diglit.43693#0008
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III. Aufsätze und Berichte.
A. Aaiiqaarisch-geschichtliche.

1) Herr Schoemann, Oberbürgermeisterei-Beigeordneter und Stadtbibliothekar.

(Sine fjebiäifdje Snfdjrift.

Beim Aufräumen des Bauschuttes des Hauses No. 71 der Jüdemergasse, welches des Neubaues
wegen im verflossenen Sommer niedergelegt wurde, fand sich unter den Mauertrümmern ein als
Werkstück zugerichteter Stein, auf dessen einer Seite hebräische Schriftzeichen eingemeisselt sind.
In welchem Theile des Hauses derselbe als Werkstück verwendet gewesen, wussten auf mein
Befragen die Arbeiter nicht mehr anzugeben. Der Stein, 1 Fuss hoch, 8 Zoll breit und 3 Zoll
dick, gehört der bekannten Gattung unseres grauen Sandsteins an. Die Buchstaben, scharf und
tief eingegraben, zeigen die vollen Formen der schönen hebräischen Quadratschrift und sprechen
für die kunstgeübte Hand des Steinmetzen, der sie eingrub.
Form und Schriftzeichen des Steines sind die folgenden:

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n rr
^p
|
i_i

Wie leicht zu ersehen,

ist diese Inschrift an der linken Seite verstümmelt.

Herr Rabbiner

Dr. Stein aus Frankfurt a. M., dem ich

sie vorlegte, glaubt sie sei auf folgende Weise zu ergänzen:

för z hd’o TnnxJ
[rw • ] k rr h
[yjE paMp
[*] ox

Zu deutsch: der hinterlassen [Segen nach sich; er starb am Tage] II, den 18ten A [. im
Jahre] 106 der kleinen Aera. [ Seine Seele sei gebunden in den Bund des Lebens im Garten
Eden] Am [eri].
Wir haben also das Fragment eines jüdischen Grabsteins vor uns, von dem links die grössere
Hälfte, worauf die Zeilen der Inschrift sich fortsetzlen, sowie oben der Theil, auf dem der Name
und die Abstammung des Verstorbenen gestanden, abgehauen sind. Von der ganzen Grabschrift
ist somit wenig mehr als die Bezeichnung des Todesjahres und Tages übrig geblieben: den, zu
dessen Andenken sie einst eingegraben wurde, lehrt sie uns nicht mehr kennen. Dieses Datum
wann und der Ort wo dieser Stein einst gesetzt wurde, nehmen jedoch unser Interesse in sofern
in Anspruch, als wir aus der Bestimmung des einen und den Nachweis des andern einen kleinen
 
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