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Die Burg Montclair imponirte durch ihre Lage, hoch mitten auf dem Berge gleichen Namens,
fast umkreiset von der Saar, die sie beherrschte. Dieselbe hatte ebenfalls eine auffallend eigen-
thümliche Bauart; denn an jeder Ecke des mehr langen, aber nicht grossen Vierecks befand sich
ein Thurm: es war in der That ein Festungs-Quadrat, ein auf engem Raume vervielfältigtes
Festungswerk. Von innen ist der Bau verfallen, es bestehen nur mehr die Umfassungsmauern
mit ihren Eckthürmen, die auch mit dem Einsturz drohen. Eines Verjüngerungstages hätte ohne
Zweifel die Burg sich zu erfreuen, wenn ein günstiges Geschick sie in die Hände des unermüdet
strebsamen, Kunst und Wohlfahrt fördernden Besitzers der Abtei Mettlach bringen wollte, womit
sie auch früher in mehr als einer Beziehung gestanden hat.
Die Burg wurde, wie wir sahen, mehrmals zerstört, immer aber wieder aufgebaut und
erhalten, und noch stehen die Trümmer da; aber schon lange ist das Geschlecht erloschen, so
stark verzweigt: es hat kaum einige Jahrhunderte überlebt. Kinderlos gestorben ist 1427 Johann
von Moncler, der letzte des Geschlechtes; der erste aber, oder der durch Ansehen, Macht, Muth
und Thatkraft obenanstand, das war Jakob von Montcleir. — Balduin, der die Burg belagert und
eingenommen hat, fand in ihm den würdigsten Gegner.
Zur Abhandlung wurde äusser einigen Geschichtschreibern über Trier ganz besonders das
reichhaltige Urkunden-Material des Provinzial-Archivs benutzt. Dieselbe freut sich, um ihre Auf-
gabe ganz zu erledigen, die Stammtafel der Herren von Montclair vorlegen zu können, und
wünscht so viel Beifall zu gewinnen als sie mit Vorliebe bearbeitet wurde.
Dem Ingenieur-Hauptmann von Cohausen, dem es geglückt ist manch verfallene Burg und
moosbedeckte Fortification durch Zeichnung und Beschreibung wieder herzustellen und anschaulich
zu machen, ist auch der so interessante Grundriss von Montclair zu verdanken.
Königl. Regierung hat sich Dank verdient durch ihr Bestreben, die Ruine zu erhalten.
3) Herr Baden, Königl. Oberförster in Beurich.
Die Ruinen her purg IHontclair.
Bisher war man der Meinung, dass die noch vorhandenen Ruinen der Burg Montclair die
Stelle bezeichneten, aulhvelcher die im Jahr 1350 vom Erzbischof Balduin von Trier eroberte und
aus den Ruinen der im Jahr 1017 auf Geheiss des Erzbischofs Poppo zerstörten Burg neu erbaut
worden sei, wobei natürlich die nicht zerstörten Theile der Burg beim Wiederaufbau benutzt
worden wären. Bei genauer Würdigung der Bauart, soweit dieselbe aus den Ruinen noch zu
erkennen, wird man sich leicht überzeugen, dass alle vorhandenen Reste einem spätem Zeitalter
angehören und in zwei Perioden erbaut worden sind. Während der ältere südöstliche, wahr-
scheinlich von Arnold v. Sirk im Jahr 1436 erbaute Theil mit seinen mächtigen, 6 Fuss starken
Mauern eine für die damalige Zeit starke Veste bezeichnet, ist der nordwestliche von so leichter
und nicht einmal kunstgerechter Bauart, dass er schwerlich selbst den geringsten Hülfsmitteln
einer Belagerung resp. Bestürmung im Mittelalter längere Zeit hätte widerstehen können. Diese
Umstände begründeten bei mir die Vermuthung, dass die von den Erzbischöfen Poppo und Balduin
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Die Burg Montclair imponirte durch ihre Lage, hoch mitten auf dem Berge gleichen Namens,
fast umkreiset von der Saar, die sie beherrschte. Dieselbe hatte ebenfalls eine auffallend eigen-
thümliche Bauart; denn an jeder Ecke des mehr langen, aber nicht grossen Vierecks befand sich
ein Thurm: es war in der That ein Festungs-Quadrat, ein auf engem Raume vervielfältigtes
Festungswerk. Von innen ist der Bau verfallen, es bestehen nur mehr die Umfassungsmauern
mit ihren Eckthürmen, die auch mit dem Einsturz drohen. Eines Verjüngerungstages hätte ohne
Zweifel die Burg sich zu erfreuen, wenn ein günstiges Geschick sie in die Hände des unermüdet
strebsamen, Kunst und Wohlfahrt fördernden Besitzers der Abtei Mettlach bringen wollte, womit
sie auch früher in mehr als einer Beziehung gestanden hat.
Die Burg wurde, wie wir sahen, mehrmals zerstört, immer aber wieder aufgebaut und
erhalten, und noch stehen die Trümmer da; aber schon lange ist das Geschlecht erloschen, so
stark verzweigt: es hat kaum einige Jahrhunderte überlebt. Kinderlos gestorben ist 1427 Johann
von Moncler, der letzte des Geschlechtes; der erste aber, oder der durch Ansehen, Macht, Muth
und Thatkraft obenanstand, das war Jakob von Montcleir. — Balduin, der die Burg belagert und
eingenommen hat, fand in ihm den würdigsten Gegner.
Zur Abhandlung wurde äusser einigen Geschichtschreibern über Trier ganz besonders das
reichhaltige Urkunden-Material des Provinzial-Archivs benutzt. Dieselbe freut sich, um ihre Auf-
gabe ganz zu erledigen, die Stammtafel der Herren von Montclair vorlegen zu können, und
wünscht so viel Beifall zu gewinnen als sie mit Vorliebe bearbeitet wurde.
Dem Ingenieur-Hauptmann von Cohausen, dem es geglückt ist manch verfallene Burg und
moosbedeckte Fortification durch Zeichnung und Beschreibung wieder herzustellen und anschaulich
zu machen, ist auch der so interessante Grundriss von Montclair zu verdanken.
Königl. Regierung hat sich Dank verdient durch ihr Bestreben, die Ruine zu erhalten.
3) Herr Baden, Königl. Oberförster in Beurich.
Die Ruinen her purg IHontclair.
Bisher war man der Meinung, dass die noch vorhandenen Ruinen der Burg Montclair die
Stelle bezeichneten, aulhvelcher die im Jahr 1350 vom Erzbischof Balduin von Trier eroberte und
aus den Ruinen der im Jahr 1017 auf Geheiss des Erzbischofs Poppo zerstörten Burg neu erbaut
worden sei, wobei natürlich die nicht zerstörten Theile der Burg beim Wiederaufbau benutzt
worden wären. Bei genauer Würdigung der Bauart, soweit dieselbe aus den Ruinen noch zu
erkennen, wird man sich leicht überzeugen, dass alle vorhandenen Reste einem spätem Zeitalter
angehören und in zwei Perioden erbaut worden sind. Während der ältere südöstliche, wahr-
scheinlich von Arnold v. Sirk im Jahr 1436 erbaute Theil mit seinen mächtigen, 6 Fuss starken
Mauern eine für die damalige Zeit starke Veste bezeichnet, ist der nordwestliche von so leichter
und nicht einmal kunstgerechter Bauart, dass er schwerlich selbst den geringsten Hülfsmitteln
einer Belagerung resp. Bestürmung im Mittelalter längere Zeit hätte widerstehen können. Diese
Umstände begründeten bei mir die Vermuthung, dass die von den Erzbischöfen Poppo und Balduin
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