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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1859/​1860(1861)

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III. Aufsätze und Berichte
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A. Antiquarisch-geschichtliche
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Schneemann, Gerhard: II. Trierische Siegel und Wappen
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Settegast, ...: Vierter Nachtrag: zu J. J. Bohl's "Trierischen Münzen"
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https://doi.org/10.11588/diglit.43693#0050
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Anfang des 13. Jahrhunderis an, den erzbischöflichen Stuhl bestiegen: Diederich II. (1212 bis
1242), Boemund II. (1354—1362), Wernher (1388-1418), Otto (1418—1430), Jakob 11.(1503
bis 1511), Johann V. (1547—1556), Franz Georg (1729—1756), Johann Philipp (1756—1768).
Zwei Pauliner Pröpste, Adelbero, der Gegner Poppo’s (1016), und Rudolf von der Brucken, der
Gegner Arnold’s 11. (1242), gingen unter in dem Bestreben, den erzbischöflichen Hirtenslab selbst
mit Anwendung von Waffengewalt an sich zu bringen. Von Adelbero legt Bertholet >) in Bild
und Schrift ein Siegel ohne weitere Angabe vor mit der Umschrift: S. XDCLBERONIS PRG
P0S1TI. STllCTi PAVLIH TRGVGRCU, und der sphragistischen Zugabe einer, dem vorher
beschriebenen Siegelbiide Diederichs ähnelnden, mit Buch und Palmzweig ebenso ausgestalteten
und als personificirtes Martyrium erklärten’Figur, nur dass diese eine mützenartige Kopfbedeckung
trägt, das Oberkleid gegürtet, mit zurückfallendem Kragen versehen und daselbst ein Unterkleid
blicken lässt. Bertholet und Hontheim halten die Gestalt für die des Siegelherrn, was jedoch
aus den im Vorigen vorgetragenen Gründen abzuweisen sein dürfte. Schmitt2) möchte der An-
sicht Hontheims beipfhchten, weiss sich aber alsdann in dem zugegebenen Palmzweig, der aller-
dings über Charakter und Deutung keinen Zweifel aufkommen lässt, nicht zurecht zu finden und
hält schliesslich das Siegel für unächt, weil es zugespilzt und das N dem n ähnlich sehe,
welches beides auf eine jüngere Zeit hindeute. So weit meine allerdings ungenügenden sphragisti-
schen Kenntnisse reichen, lassen sich beide Gründe hören, insofern in dem letzt angegebenen
unter n die neugothische Majuskel II zu verstehen ist. Aber sollte nicht Bertholet, der Siegel,
wie Münzen, die er vorlegt, in ungenauen, verkünstelten Abbildungen wiedergibt, sich auch nicht
in der Umschrift versehen haben und statt Adelbero vielleicht Albertus, der vom Jahre 1178 bis
zum Jahre 1208 dem Stifte Vorstand, zu lesen sein? Die Möglichkeit lässt sich nicht verabreden,
und die gemachten Ausstellungen gegen die Aechlheit wären durch diese Zuerkennung gehoben.
Ob der zweitgenannte, gegen den Willen des Capitels zum Erzbischof gewählte Pauliner
Propst Rudolf von der Brucken bereits sich angemasst habe unter seinem Namen Münzen aus-
gehen zu lassen, ist zwar nicht mit unumstösslicher Gewissheit nachzuweisen, jedoch mit an-
nähernder Wahrscheinlichkeit im Jahresberichte von 1856, pag. 49, dargelhan.
7) Herr Seltegasl, Landgerichtsrath, in Coblenz.
Vierter Uladjtrng
zu J. J. Bohl’s „Trierischen Münzen.“
Arnold 1. von Valcourt (1169—1183).
321) <>i>oi. . . . OLD ACTtQpR- (E steht verkehrt und ist mit T verschlungen.) Brustbild
des Erzbischofs von der linken Seite mit Stab und Buch. R. TRCV .... Fünf Thürmchen
auf einem flachen Bogen.
Johann 1. (1190—1212).
322) oboI. lOhSZ—VI . . (Die N stehen verkehrt.) Der Erzbischof in halber Figur von

*) Hist, de Luxem, vol. VI.
2) Mittheil, des hist.-archäol. Vereins. I. pag. 83.
 
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