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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1859/​1860(1861)

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V. Sammlungen
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Schneemann, Gerhard: Der Grabstein des C. Jul. Primus
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Schneemann, Gerhard: Römermünzen aus Algerien
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https://doi.org/10.11588/diglit.43693#0090
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weiss, nicht vorkommende Uebereinstimmung in den Sculplur-Beiwerken auf den Grabsteinen der
drei treverischen Reiter lässt die Vermulhung aufkommen, dass dieselben ungefähr gleichzeitig
und aus einer und derselben Werkstätte, wohl in der gemeinsamen Heimath, hervorgegangen
seien. Eine Stütze für diese Vermulhung könnte man in den Oolithsteinen finden, woraus die
Monumente bestehen, da es doch wahrscheinlich, dass dieses Material aus dem, den drei Fund-
stätten zunächst liegenden Bruche, aus dem jetzigen Johannisberge bei Hayange, also über Trier
bezogen und von hier die Grabsteine nach der Bearbeitung an den Ort ihrer Bestimmung ver-
sandt wurden.
Das in unseren Besitz übergegangene Monument, um darauf schliesslich zurückzukommen,
kam auf dem, eine halbe Meile südwärts von Calcar gelegenen, „Op gen Born“ genannten
Bauernhöfe, ein paar hundert Ruthen von der vorbeiziehenden Römerstrasse entfernt, bei der
Herstellung der Landstrasse im Jahre 1831 zugleich mit einem nebenstehenden Sleinsarge, der
weder untersucht noch aufgehoben wurde, an den Tag. In dem Umkreise dieses ehemaligen
herzoglich-clevischen Allodialgules und in den angrenzenden Grundstücken wurden zu verschiedenen
Zeiten, an verschiedenen Stellen Aschenurnen, Lämpchen, Thongeschirre und Glaswerk aller Art,
Bruchstücke von Grab- und andren Inschriften, verschiedenes Bronzegezeug, röm. Silber- und
Erzmünzen, Ziegeln mit Stempeln der XX. und XXX. Legion, Pilasterfragmente u. a. m. aufge-
funden, welches zusammengenommen und in Verbindung mit einigen unter der Ackerkrumme
annoch verborgenen Grundmauern und den ehedem noch zu Tag stehenden Mauerresten auf eine
ansehnliche römische Niederlassung mit den dazu gehörigen Beerdigungsplätzen hinweist. In
dieser Ansiedlung sind Professor Fiedler und nach ihm Oberlehrer Schneider aus guten Gründen
geneigt, der bisherigen Ansicht entgegen, das in dem Itiner. Anton. Aug. und auf der peutingerischen
Karte an der Strasse von Cöln nach Nymwegen, gleich unterhalb Colonia Trajana (Xanten)
verzeichnete Burginatium zu erblicken. Beträchtliche Spuren römischen Daseins, welche auf einem
Lagerplatz in Verbindung mit einer Hochwarte hinzuweisen scheinen, zeigten sich sowohl auf der,
300 Ruthen in nordwestlicher Richtung entfernten Hügelkuppe, die in der Gegend unter dem
Namen „Monter-“ oder gewöhnlicher „Calkerberg“ bekannt ist, als auch auf dem von Monterberg
aus weit gegen Westen hin sich ausdehnenden Plateau ‘). Schneemann.
2) Rihnermunten nuo Algerien.
Herr Weber, jetzt Pastor in Aach, wirkte geraume Zeit als Seelsorger in der Diözese Algier
und benutzte die dargebolene Gelegenheit, um an verschiedenen Orten Römermünzen, gleichsam
Rom. IV. 6j die ala Indiana, welche auch mit der Zubenennung P F (Pia Felix) beehrt vorkommt, für jüngeren
Datums halten und ihren Namen von dem bei Tacitus (Ann. III. 42) ehrenvoll erwähnten Trever Jul. Indus
ableiten möchten. Ob ihre hier genannte Abtheilung, die turma Barbi, nach dem ersten, oder nach dem augen-
blicklichen Führer, Barbius benannt seie, wage ich nicht zu entscheiden, nur so viel sei gesagt, dass die einzelnen
Türmen der ala in der Regel durch den Genitiv eines Personennamens, z. B. Aeli Verecundi, Aeli Geminii,
Arti, Materni, selten durch die Nummern, welche sie führen, I, II, III, Quinta etc., unterschieden werden.
(Vergl, Index zu Gruter). Zu der zweiten ala, worin Silvanus diente, hatte eine Völkerschaft des narbonensischen
Galliens, die Vocontii, die Stammmannschaft und die Bezeichnung hergegeben.
1) Fiedler a. a. 0. und Schneider „Der Monterberg und seine alter thümliche Umgebung“ und „Neue
Beiträge zur alten Geschichte und Geographie der Rheinlande pag. 10—47 u. ff.“ Vergl. auch Dedericn,
„Beiträge zur ältesten Geschichte des clevischen Landes,“
 
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