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Kupfermünzchen kleinster Art. Die Vorderseite trägt einen diademirten Kopf mit Spuren einer
Umschrift. Die Rückseite zeigt zwei verschiedene Monogramme, die zu entziffern und demnach
zu bestimmen mir nicht hat gelingen wollen. Stammen sie vielleicht von dem einen oder andern
der vandalischen Könige?
Schneemann.
3) (Eine ot,ßijpft|'dje filuntie
verdankt die Gesellschaft der Liberalität der Frau Torlillia, geborne Mog, in Alexandrien.
Vollständig und wohl erhalten hat die Mumie eine Grösse von 43/4 Fuss, ist in mehrfach
übereinander liegenden, jedoch an keiner Stelle mit Hieroglyphen oder mit Abbildungen oder
Vergoldungen, wie wohl sonst, ausgezierten Binden, theils von Linnen, theils von Baumwolle
(byssus) eingewickelt, von denen die, die einzelnen Glieder umschnürenden aus feinerm Gespinnste
und roth an den Füssen gefärbt, unablösbar der Haut anheften, die alleroberste, ein grobes
gelbliches Nessel den ganzen Körper einhüllt. So, über und über eingemummt, ruht die Leiche
— allem Anschein nach eine weibliche — die Arme nicht gekreuzt über der Brust, wie nicht
selten, sondern zu Seiten, die Hände dem Unterleib aufgelegt, die Gesichtszuge unerkennbar
zerstört, am Scheitel mit spärlichem Haar versehen, völlig negerartigen Aussehens, was der
vielhundertjährigen Einwirkung der zum Einbalsamiren verwandten Substanzen, besonders der
Harze und des Asphalts, zuzuschreiben, in einem der Grösse und der Gestalt des Körpers
angepassten, ausgehöhlten, innerwärts vergypsten, zweitheiligen Schreine, wahrscheinlich von
Sykomorenholz. Der Deckel, welcher sich an vier Stellen dem unteren Stücke genau eingezapft
erwies, ist zuerst mit einem Gewebe überzogen, dann verschiedenfarbig bemalt, am oberen Theile
zu einem lebhaft blickenden, schwarzäugigen weiblichen Kopfe, den herabfaliende Binden einrahmen,
durch Meissel und Colorirung ausgebildet, von da abwärts in gefälliger Abwechselung mit
mancherlei Verzierungen, mit Hieroglyphen, Götterfiguren und solcherlei religiösen Darstellungen
dem tödtlichen Hasse zuzuschreiben sein, womit die Römer jedes Andenken an ihre Nebenbuhlerin lange, bis
zu den Zeiten des Augustus zu vertilgen bestrebt waren, andrerseits auf Rechnung der Ungewissheit kommen,
worin wir uns einer beträchtlichen Zahl von inschriftslosen oder mit phönikischer Legende versehenen Münzen
gegenüber befinden, die der Eine so, der Andere so deutet. Auf Alt-Karthago bezieht Bellermann (Ueber
phönizische und pun. Münzen) ein Geldstück, welches einerseits einen Palmbaum, andrerseits ein aufgezäumtes
Pferd halben Leibs aufzeigt, mit Inschriften in phönikischen Lettern, von welchen die eine für unentzifferbar
erklärt wird, die andere, dem Pferde beigegebene, Neapolis (Neustadt), die vermuthete anfängliche Benennung
Karthago’s, bedeuten soll. Aehnliche Typen mit und ohne phönikische Beischriften gewahrt man auf Münzen,
welche den phönikisch-karthagischen Tochterstädten auf Sicilien, namentlich Panormus zugetheilt werden. Das
Prototyp hierzu war doch gewiss den Münzen der Mutterstadt entlehnt, wesswegen es mich gewagt dünken will,
alle diese Geldstücke, die anonymen wie die mit unverstandenen phönikischen Legenden mit Mommsen
(Gesch. d. röm. Geldwesens pag. 671, 89) und Andern ohne Weiteres Karthago ab- und Panormus zuerkennen
zu wollen. — Neuere, in den Ruinen Karthago’s veranstaltete Ausgrabungen, worüber die Schrift Herrn Franks
„On recent Excavations and Discoveries on the Site of ancient Carthage“ Bericht ertheilt, haben Manches, der
Beachtung sich empfehlendes, zu Tag gebracht. Untern andern Votivtafeln in phönikischer Schrift, geweiht
mit zugegebenen Attributen der Göttin Tanith Pen-Baal und dem Gotte Baal-Hamon; ferner ansehnliche Reste
von verschiedenen Mosaiken mit ansprechenden Darstellungen künstlerisch in lebhaften Farben ausgeführt, dann
architektonische und Sculptur-Fragmente, thönerne Aschenurnen, Grablampen u. a., mithin Erinnerungen sowohl
an das phönikische Karthago, als auch an die, auf Betreiben des C. Grachus angelegte Colonia Junonia, welche,
nach ihrem absichtlich herbeigeführten Verfall, Augustus unter der alten Benennung Karthago wiederherstellte.
Kupfermünzchen kleinster Art. Die Vorderseite trägt einen diademirten Kopf mit Spuren einer
Umschrift. Die Rückseite zeigt zwei verschiedene Monogramme, die zu entziffern und demnach
zu bestimmen mir nicht hat gelingen wollen. Stammen sie vielleicht von dem einen oder andern
der vandalischen Könige?
Schneemann.
3) (Eine ot,ßijpft|'dje filuntie
verdankt die Gesellschaft der Liberalität der Frau Torlillia, geborne Mog, in Alexandrien.
Vollständig und wohl erhalten hat die Mumie eine Grösse von 43/4 Fuss, ist in mehrfach
übereinander liegenden, jedoch an keiner Stelle mit Hieroglyphen oder mit Abbildungen oder
Vergoldungen, wie wohl sonst, ausgezierten Binden, theils von Linnen, theils von Baumwolle
(byssus) eingewickelt, von denen die, die einzelnen Glieder umschnürenden aus feinerm Gespinnste
und roth an den Füssen gefärbt, unablösbar der Haut anheften, die alleroberste, ein grobes
gelbliches Nessel den ganzen Körper einhüllt. So, über und über eingemummt, ruht die Leiche
— allem Anschein nach eine weibliche — die Arme nicht gekreuzt über der Brust, wie nicht
selten, sondern zu Seiten, die Hände dem Unterleib aufgelegt, die Gesichtszuge unerkennbar
zerstört, am Scheitel mit spärlichem Haar versehen, völlig negerartigen Aussehens, was der
vielhundertjährigen Einwirkung der zum Einbalsamiren verwandten Substanzen, besonders der
Harze und des Asphalts, zuzuschreiben, in einem der Grösse und der Gestalt des Körpers
angepassten, ausgehöhlten, innerwärts vergypsten, zweitheiligen Schreine, wahrscheinlich von
Sykomorenholz. Der Deckel, welcher sich an vier Stellen dem unteren Stücke genau eingezapft
erwies, ist zuerst mit einem Gewebe überzogen, dann verschiedenfarbig bemalt, am oberen Theile
zu einem lebhaft blickenden, schwarzäugigen weiblichen Kopfe, den herabfaliende Binden einrahmen,
durch Meissel und Colorirung ausgebildet, von da abwärts in gefälliger Abwechselung mit
mancherlei Verzierungen, mit Hieroglyphen, Götterfiguren und solcherlei religiösen Darstellungen
dem tödtlichen Hasse zuzuschreiben sein, womit die Römer jedes Andenken an ihre Nebenbuhlerin lange, bis
zu den Zeiten des Augustus zu vertilgen bestrebt waren, andrerseits auf Rechnung der Ungewissheit kommen,
worin wir uns einer beträchtlichen Zahl von inschriftslosen oder mit phönikischer Legende versehenen Münzen
gegenüber befinden, die der Eine so, der Andere so deutet. Auf Alt-Karthago bezieht Bellermann (Ueber
phönizische und pun. Münzen) ein Geldstück, welches einerseits einen Palmbaum, andrerseits ein aufgezäumtes
Pferd halben Leibs aufzeigt, mit Inschriften in phönikischen Lettern, von welchen die eine für unentzifferbar
erklärt wird, die andere, dem Pferde beigegebene, Neapolis (Neustadt), die vermuthete anfängliche Benennung
Karthago’s, bedeuten soll. Aehnliche Typen mit und ohne phönikische Beischriften gewahrt man auf Münzen,
welche den phönikisch-karthagischen Tochterstädten auf Sicilien, namentlich Panormus zugetheilt werden. Das
Prototyp hierzu war doch gewiss den Münzen der Mutterstadt entlehnt, wesswegen es mich gewagt dünken will,
alle diese Geldstücke, die anonymen wie die mit unverstandenen phönikischen Legenden mit Mommsen
(Gesch. d. röm. Geldwesens pag. 671, 89) und Andern ohne Weiteres Karthago ab- und Panormus zuerkennen
zu wollen. — Neuere, in den Ruinen Karthago’s veranstaltete Ausgrabungen, worüber die Schrift Herrn Franks
„On recent Excavations and Discoveries on the Site of ancient Carthage“ Bericht ertheilt, haben Manches, der
Beachtung sich empfehlendes, zu Tag gebracht. Untern andern Votivtafeln in phönikischer Schrift, geweiht
mit zugegebenen Attributen der Göttin Tanith Pen-Baal und dem Gotte Baal-Hamon; ferner ansehnliche Reste
von verschiedenen Mosaiken mit ansprechenden Darstellungen künstlerisch in lebhaften Farben ausgeführt, dann
architektonische und Sculptur-Fragmente, thönerne Aschenurnen, Grablampen u. a., mithin Erinnerungen sowohl
an das phönikische Karthago, als auch an die, auf Betreiben des C. Grachus angelegte Colonia Junonia, welche,
nach ihrem absichtlich herbeigeführten Verfall, Augustus unter der alten Benennung Karthago wiederherstellte.