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Jahrbuch der Baukunst und Bauwissenschaft in Deutschland — 1.1844

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Menzel, Carl August: Geschichtliche Entwicklung des Formenwesens teutscher Baukunst von ihrem Ursprunge bis auf die neueste Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.19236#0083
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dcö Kormmwcscnö rcmschcr Vaukunst.

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Durch dicse Kunstiwch schcn irir drci Mmincr bedeursam hcrvor-
ragcu, wclche, wcnn sie auch nicht Altcs güustig wendcn konnten, doch mit
uuablässiger Anstrcnguug daruach strebtcu, das uach ihrcr Ansicht Bestc
zu nürkeu. Weinbrenuer, Klenze, Schiukel bilvetcu Schulcn„
dcreu Bcstrebungeu wir verfolgeu wolleu, da an sie Alles sich anreihete,
was etwa Ausiergewöhuliches geleistct uurrde.

Frievrich Weiubreuuer, großherzogl. badischer Ober-Bau-
director, geboren am 9. -November 1766 zu Karlsruh, gestorbeu am
I. März 1826 ebendaselbst. Sein Vater war Zimmermann, der früh
starb, scinem Sohue jcdoch eiue heiße Liebe zu seiuem Fache bereitS einge-
stößt hatte, so daß er sich vom 15. Jahre au dem Gewerbe seines Baters
uüvmcte. Jedoch faud seiu höher strebeuder Geist hieriu uicht Bcfriedi-
gung genug, er vcrschaffte sich iu seiuer Vaterstadt die uölhige Vorbildung
und ging im 21. Jahre iu die Schweiz, um die Aussicht uber mehrere
Bauteu zu überuehmeu, wo cr 3 Jahre blieb. Daun studirte er aus
dcr Bauakavemie zu Wieu und begab sich später uach Jtalien, wo er sast
6 Jahre lang Nom zu seiuem Aufeuthalte wählte. Hier zogen ihu die
Ueberrcste römischer Kuust an uud es erschieneu spärer Llrbeiteu darüber,
z. B. die gtcstauratiou des Bades das Hippias, das Theatcr des Curius,
die Laudhäuser des süugeru Pliuius und mehrere audre aus Beschrei-
bungeu elassischer Schriststeller bekannter Gebäude. Lluch gab er iu lllom
llnterricht in der Vaukunst und lieferte mehrere architektonistche Composi-
tioneu uud Zcich-nungen (1798). Jm 32. Jahre kehrte cr nach Karlsruh
zurück, U'L er im uämlichen Iahre Bauinspeetor unv kurz varaus Bauviree-
tor wurde. Er wirkre von uuu an oorzüglich durch seine llutcrrichtsanstalt
sür angehende Baumeister, sührte mehrere öffentliche uud Prioat-Gebäude
an versck ieveueu Orten aus, lieserteEutwürse zu öffentlichen Deukmäleru für
merkwürdige Meuschen uud Begebenheitcn, in der letzteu Zeit unter Anderm
zu einem Deukmal für die Völkerschlacht bei Leipzig, uud eiu audres für
die Schlacht bei Waterloo. Llußer der Herausgabe mehrerer Werke er-
baute er das Theater zu Karlsruh uach antiken Gruudsätzen, welche er
sowohl in optischer als akustischer Hiusicht für die besten hielt, und das
Jnnere des neueu Stadttheaters zu Leipzig. Bei Gelegeuheit des letztcreu
Baues hat er sich übcr den Bau und die Form unsrer heutigeu Theater
in eiuem Aufsatze in der Abeudzeituug (1817. kG. 144.) ausführlich
erklärt. Schon srüher hatte er „über Theater in architektonischer Hiusicht,"
auf Veraulassuug des Baues des ueuen Hoftheaters in Karlsruh geschrie-
ben. Sein letzter Bau ist der dcs großeu Stadthauses in Karlsruh, 1821.
Mehre scincr Schriflen fiudet man in Meusel's gelehrtem Teutschlauv
angezeigt.

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