XII.
Allgemeine Uebersicht der Ban- Lltteratnr
Bevor dk Buchdruckerkimst erfunden wurde, also vor der Mitte dcS
I5ten Jahrhunderts etiva, war natürlich an keine Bau-Littcratur zu dcnkcn,
denn die geschriebenen Baulehren, welche die Banhütten bcsaßen, wurvcn
als Geheinilehrcn betrachtct und nur denen vertraut, welche bercirs höhere
Grade ersticgen hatten. Auch konnten zur damaligen Zeit bekanntlich nur
verhältnißmaßig sehr Wenige lesen und noch Wenigere schreiben, so daß
die Ueberlieferung der Baulehren größtentheils niünolich geschehen inußte
und auch in dieser Art sowohl bei den Bauhüttcn als shäter bei den Ge-
werksinnungen fortgevftanzt wurde. Deshalb haben wnr keine gevruckicn
Werke, welche uns die Baukunst unsrer Vorfahren erläutern, und des-
halb hat erst die Jetztzeit dieselbe mühselig entziffern müssen.
Selbst nach Erstndung der Buchdruckerkunst warcn religiöse und
wissenschaftliche Schristen diejenigen, welche zuerft und am meisten gedruckt
wurden. Die Theurung der ersten gedruckrcn Werke und der llmstand,
daß allgemein wissenschaftliche Bildung erst in spätern Jahrhunderten das
Lcsen auch für den Handwerker zur Bedingung machte, ließen noch lange
keine große Verbreitung davon zu. A lbrechtD ü rer (ch 1528) ivar der
erste, welcher über Baiikunst geschrirben.
Der dreißigsährigc Krieg, die ihm vorhcrgchcnden und unmittelbar fol-
gcnden Wirren ivaren ebcnsalls nicht geeignet, eine Bau-Litteratur im wci-
reren Sinne des Wortes entstchen zu lassen, und so kam es, daß dicselbe
crst mit dem Anfange des 18len Jahrhunderts oder nüt dem Enve dcs
17tcn b-eginnt. Die zu der Zeit erscheinenden Wcrke waren in der Rcgel
Foliantcn, in ivelchen die Verfasser nicht allein die Systeme ves Laiw -
uns Wasscrbaucs, sondern auch die des ästhet-schcn Thciles der Baukunst
nach dcn Festsctzungen der italienischen Nieisteriverke entwickelten. Au-
ßcrdem gab es Ivohl einzelne Bücher über Maurer-, Zimmcr- und Stein-
mctzarbciten, aber für die sogenanntcn kleineren Geivcrke (Schlosser, Tisch-
ler, Töpfer re.) schen wir erst ohngefähr um die Mitte des 18ten Jahr-
hunderts eine Litteratur sich bilden.
Als mit dem Ende des 18ten Jahrhunderts für seden Zweig des
Wissens Journale zu cntstchen anffngcn, schen wir auch die Litteratur dcr
Baukunst in allen Zweigcn blühen und gedeihen, bis sie nunmehr mit
allcn Wiffenschasten in gleiche Neihe getreten ist.
Daß jetzt im Allgemeinen ungleich mchr technische Schristen als
solche über Baukunst erscheinen, hat seincn Grund darin, daß das unmit-
telbare
Allgemeine Uebersicht der Ban- Lltteratnr
Bevor dk Buchdruckerkimst erfunden wurde, also vor der Mitte dcS
I5ten Jahrhunderts etiva, war natürlich an keine Bau-Littcratur zu dcnkcn,
denn die geschriebenen Baulehren, welche die Banhütten bcsaßen, wurvcn
als Geheinilehrcn betrachtct und nur denen vertraut, welche bercirs höhere
Grade ersticgen hatten. Auch konnten zur damaligen Zeit bekanntlich nur
verhältnißmaßig sehr Wenige lesen und noch Wenigere schreiben, so daß
die Ueberlieferung der Baulehren größtentheils niünolich geschehen inußte
und auch in dieser Art sowohl bei den Bauhüttcn als shäter bei den Ge-
werksinnungen fortgevftanzt wurde. Deshalb haben wnr keine gevruckicn
Werke, welche uns die Baukunst unsrer Vorfahren erläutern, und des-
halb hat erst die Jetztzeit dieselbe mühselig entziffern müssen.
Selbst nach Erstndung der Buchdruckerkunst warcn religiöse und
wissenschaftliche Schristen diejenigen, welche zuerft und am meisten gedruckt
wurden. Die Theurung der ersten gedruckrcn Werke und der llmstand,
daß allgemein wissenschaftliche Bildung erst in spätern Jahrhunderten das
Lcsen auch für den Handwerker zur Bedingung machte, ließen noch lange
keine große Verbreitung davon zu. A lbrechtD ü rer (ch 1528) ivar der
erste, welcher über Baiikunst geschrirben.
Der dreißigsährigc Krieg, die ihm vorhcrgchcnden und unmittelbar fol-
gcnden Wirren ivaren ebcnsalls nicht geeignet, eine Bau-Litteratur im wci-
reren Sinne des Wortes entstchen zu lassen, und so kam es, daß dicselbe
crst mit dem Anfange des 18len Jahrhunderts oder nüt dem Enve dcs
17tcn b-eginnt. Die zu der Zeit erscheinenden Wcrke waren in der Rcgel
Foliantcn, in ivelchen die Verfasser nicht allein die Systeme ves Laiw -
uns Wasscrbaucs, sondern auch die des ästhet-schcn Thciles der Baukunst
nach dcn Festsctzungen der italienischen Nieisteriverke entwickelten. Au-
ßcrdem gab es Ivohl einzelne Bücher über Maurer-, Zimmcr- und Stein-
mctzarbciten, aber für die sogenanntcn kleineren Geivcrke (Schlosser, Tisch-
ler, Töpfer re.) schen wir erst ohngefähr um die Mitte des 18ten Jahr-
hunderts eine Litteratur sich bilden.
Als mit dem Ende des 18ten Jahrhunderts für seden Zweig des
Wissens Journale zu cntstchen anffngcn, schen wir auch die Litteratur dcr
Baukunst in allen Zweigcn blühen und gedeihen, bis sie nunmehr mit
allcn Wiffenschasten in gleiche Neihe getreten ist.
Daß jetzt im Allgemeinen ungleich mchr technische Schristen als
solche über Baukunst erscheinen, hat seincn Grund darin, daß das unmit-
telbare