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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 5.1890

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Studemund, Wilhelm: Zum Mosaik des Monnus
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https://doi.org/10.11588/diglit.37651#0011
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ZUM MOSAIK DES MONNUS.
Wilhelm Studemund hat uns noch wenige Monate vor seinem Tode
einen Beitrag gewährt zur Erklärung des Trierer Musenmosaiks des Monnus, welches
Hettner auf den Tafeln 47-—49 der Antiken Denkmäler I herausgegeben hat. Wir
haben für besser gehalten den Beitrag hier selbstständig, als anhangsweise im Texte
zu den Denkmälertafeln zu bringen und geben ihn in wörtlicher Fassung des an
Herrn Hettner gerichteten Briefes.
Von schwerer Krankheit ergriffen, kann ich leider nur in unvollkommener
Weise ihre Frage beantworten, ob ich aus meiner Kenntnis der entlegeneren und
späteren griechischen Fitteratur Etwas zum Verständnis, zur Ergänzung und zur
Beurteilung der die Musen betreffenden Darstellungen auf den neun Achtecken des-
von Monnus gefertigten Trierer Mosaiks beitragen könne. Immerhin wird ein Teil
der durch diese Darstellungen nahegelegten Fragen gefördert werden durch die
Auskunft, die ich — aliquid reportans interim munusculi de largitate musici promp-
tarii — Ihnen hiermit biete.
Sieht man von dem der Calliope zugewiesenen mittelsten der neun Achtecke
ab, in welchem, von rechts nach links gerechnet, laut den Beischriften aufser dem
von dieser Muse lernenden (H)omerus auch noch die Darstellung des Ingenium an-
gebracht war, so scheinen die übrigen Achtecke sämmtlich enthalten zu haben:
1) rechts: die Darstellung einer Muse nebst Beischrift des Namens derselben.
Von solchen Beischriften sind erhalten: Polymni(a), Urania, [C]lio, Euterp(e);
2) links: die Darstellung eines von der Muse lernenden Weisen nebst Bei-
schrift des Namens desselben. Von solchen Beischriften sind erhalten: [T]ham[y]ris,
[Ac]icar(us) oder [Acjicar(os), Aratös, Cadmus, Agnis (= Hyagnis). Von dem Acht-
ecke, welches zunächst nach demjenigen Achtecke folgt, in welchem Agnis als von
Euterp(e) lernend dargestellt ist, ist fast nichts erhalten als im linken Teile der
unteren Hälfte eine Maske, und zwar, wie es scheint, eine tragische Maske, vor
dieser befindlich war also wohl einst ein tragischer Dichter dargestellt, welcher von
einer einst rechts stehenden Muse (Melpomene?) lernte.
3) Meist zwischen der Muse und dem lernenden Weisen: die nicht mit Bei-
schriften versehene Darstellung des Wissensgebietes, dem die göttliche Muse vor-
steht, und das sie den Weisen lehrt behufs Verbreitung dieses Wissens unter den
Menschen. Von solchen Darstellungen sind erhalten:
a) in dem Achtecke, in welchem [Acjicar(us) lernend dargestellt ist, ein von
Polymni(a) gehaltener Gegenstand, den Sie für eine Fackel oder für ein musika-
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