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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 5.1890

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Gilli, Friedrich: Zum salernitaner Schiffsrelief
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https://doi.org/10.11588/diglit.37651#0188
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ZUM SALERNITANER SCHIFFSRELIEF


In diesem Jahrbuch 1889 S. 103 f. ist unter No. 10 ein schiffstechnisch in
mehrfacher Hinsicht interessantes salernitaner Flachrelief von E. Afsmann veröffent-
licht und besprochen worden, über welches ich noch einige Bemerkungen vom
fachmännischen Standpunkt hinzufügen möchte.
Für seegehende Segelschiffe gilt im allgemeinen die Regel, je kleiner das
Fahrzeug, desto schärfer die Formen. Wird aber, wie in manchen Fällen und na-
mentlich bei Küstenfahrern, ein möglichst grofser Laderaum bei sonst kleinen
Gröfseverhältnissen gefordert, so mufs man natürlich von dem obigen Grundsatz
abweichen und die Schiffe trotz ihrer Kleinheit völlig bauen, d. h. die wagerechten,
der Oberfläche des Wassers parallelen Schnitte, die sogenannten Wasserlinien, in
ihrem Umfang möglichst den aus Länge und Breite gebildeten Rechtecken an-
schmiegen. Durch eine derartige Bauform gehen aber manche dem Schiffskörper
sonst eigenthümliche und wichtige Eigenschaften verloren, wie z. B. der Schutz
gegen überkommende Seen. Um diesen nun auf andere Art wieder zu gewinnen,
läfst man die Schiffsenden stark nach oben zu ansteigend giebt ihnen also einen
hohen Sprung, wie der technische Ausdruck lautet. Einen solchen zeigen beson-
ders ausgesprochen die holländischen Kufifs, welche ja auch bekanntlich selbst bei

') Der Verfasser dieser Abhandlung, ein viel ver-
sprechender junger Mann, von dem man hoffen
konnte, dafs er ander Lösungdes »Trierenräthsels«
regen Antheil nehmen würde, ist während des
Druckes dieses Aufsatzes, viel zu früh für die
Wissenschaft und seine Freunde, gestorben. Ge-
rade durch seine praktischen Kenntnisse im
Schiffswesen und durch seine Liebe zum Alter-
thum schien er besonders geeignet mit Erfolg
auf diesem Gebiet zu arbeiten.

Geboren zu Berlin am 13. 5. 1859 widmete
Gilli sich, nachdem er die Schule durchgemacht
der Ingenieurwissenschaft und wirkte als Inge-
nieur längere Zeit in Kiel. Leider war sein
schwächlicher Körper den ihm zugemutheten
Anstrengungen nicht gewachsen; er starb am
12. 6. 1890, nachdem er während seiner Krank-
heit eine gröfsere Arbeit über das Schiffswesen
bei Flomer der Vollendung nahe gebracht hatte.
R. Engelmann.
 
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