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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 5.1890

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Studniczka, Franz: Zum Klazomenischen Dolonsarkophag
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Wernicke, Konrad: Zum Verzeichnis der Werke des Skopas
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https://doi.org/10.11588/diglit.37651#0156
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I48 Wernicke, Zum Verzeichnis der Werke des Skopas.

stehen*8. Die ältesten Denkmäler zeigen, wie zu erwarten, nur das vierspeichige
Rad, sowohl die der »geometrischen« als die der »mykenischen« Bildwerke. Für den
griechischen Ursprung der letzteren aber ist diese Erscheinung nicht zu verwenden,
weil dieselbe Radform auch in Ägypten verbreitet, vielleicht selbst ursprünglich ist.
Als urgriechisch möchte ich die primitive Bildung ansehen, deren bekanntestes
Beispiel die panathenaische Burgonvase gibt.
Freiburg, April 1890. Franz Studniczka.

ZUM VERZEICHNIS DER WERKE DES SKOPAS

Ein Epigramm der Anthologie (IV 165, 233) lautet folgendennafsen:
st? ayaXjxa 'Eppou.
(Ö XujCiTg, JA 7] VOJAtCe TU)V TtoXXuiv SVCt
'EpjAGtv IlecDpstv st ja! yap xsyva BxoTta.
Dafs dies dorisirende Epigramm einer späteren Zeit als der berühmte Skopas an-
gqhört, hat bereits Urlichs (Skopas S. 56) ausgesprochen, und wir werden es nicht
bezweifeln. Es entstammt offenbar wie manche anderen Kunstepigramme erst der
alexandrinischen Zeit, wo man ja auch mit einer wunderlichen Sorte von Dorismus
zu kokettiren liebte. Dafs es sich wirklich auf ein Werk des Skopas bezieht, haben
wir gar keinen Grund in Frage zu stellen; es fragt sich aber, was das für ein Werk
gewesen ist. 'Glaube nicht, mein Bester, dafs ich nur ein Flermes sei wie viele
andere; ich bin ein echter Skopas’. Das klingt herzlich albern, und man ist zu-
nächst versucht, es ebenso wie die Verse über die Bakcha und das traurige Epi-
gramm auf den Kolofs des Chares zu verwerfen. Aber auch damit soll man vor-
sichtig sein. Bereits Brunn hat (Künstlergesch. I S. 321) bemerkt, es sei vielleicht
nicht eine Hermesstatue, sondern eine Herme gemeint. Und da giebt der Vers
einen vortrefflichen Sinn. Hermen gab es in Athen viele, und mancher Steinmetz
mag sich seit der Zeit der Kopenhagener Hermoglyphenvase sein Brot durch ihre
Verfertigung verdient haben. Aber die Namen dieser Männer sind der Vergessen-
heit anheim gefallen. Dafs man bei einer Herme den Verfertiger zu nennen wufste,
und dafs dieser der berühmte Skopas war, ist allerdings eine Seltenheit.
Plinius XXXVI 28 schliefst seine Aufzählung der Werke des Skopas indem
er zwei Bildwerke hinzufügt, bei denen man zu seiner Zeit oder schon früher zweifel-
haft war, ob sie von Skopas oder Praxiteles seien. Das eine dieser Werke sind die

28) Z. B. der bekannte polygnoteske Krater Mon. d.
Inst. XI. Tf. 38 und die Iliupersis ebenda X
Tf. 54, beide. Male als Schildzeichen, auf dem

zweiten Gefäfse neben Wagen mit vier Speichen
— Lutrophoros Furtwängler, Sarnrnl. Saburoff
Taf. 58 — Idydria Mon. dell’ Inst. I Tf. 4.
 
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