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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 5.1890

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Holwerda, Antonie E. J.: Korinthisch-Attische Vasen
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Koepp, Friedrich: Die Herstellung der Tempel nach den Perserkriegen
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https://doi.org/10.11588/diglit.37651#0276
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208 Koepp, Die Herstellung der Tempel nach den Perserkriegen.

vorkommt, als ein ursprünglich kleinasiatischer Typus betrachtet werden? Ist es
nicht weitaus wahrscheinlicher, dafs wie die schwarzfigurige Technik, so auch
korinthisch-attische Typen in Kleinasien eingewandert sind?
Leiden. A. E. J. Hol wer da.

DIE HERSTELLUNG DER TEMPEL
NACH DEN PERSERKRIEGEN
'Schon fingen die Lakedaimonier an, auf Athens Machtzuwachs eifersüchtig
zu werden: da stellte Perikies in der Volksversammlung einen Antrag, der das
athenische Volk in seinem Selbstgefühl und seinen Ansprüchen erst recht bestärken
mufste, den Antrag nämlich, man solle alle Hellenen, wo sie auch wohnten, in
Europa oder in Asien, kleine wie grofse Staaten auffordern, Abgeordnete zu einem
Congrefs nach Athen zu schicken um zu beraten über die von den Barbaren nieder-
gebrannten hellenischen Heiligtümer und über die Opfer die man zur Zeit der
Perserkriege den Göttern für die Errettung von Hellas gelobt und noch nicht dar-
gebracht habe, endlich über die Sicherung der Seefahrt und den allgemeinen Frie-
den1.’ Der Antrag wurde vom Volk angenommen, und die Boten Athens gingen
nach allen Seiten: auixTtcföovxE? isvca xal psHystv xwv ßouXsuuaxmv etP siprjvrj xal xotvo-
Tipcqia xrfi 'EXXaSoc. Aber die Lakedaimonier hintertrieben die gute Sache, und der
Congrefs kam nicht zu Stande.
Diese Erzählung allein ist es die uns Kunde gibt von einer der denkwür-
digsten Thaten des Perikies, und Plutarch, dem wir sie verdanken, war sich ihrer
Bedeutung wohl bewufst; er schliefst seinen Bericht mit den Worten: xouxo uiv ouv
7rapshsijt7]v evoeixvup-svoe auxou xo tppövvjjjia xal x/jv ptsyakocppoauv^vMit Unrecht haben
einige neuere Forscher die Bedeutung des Unternehmens abzuschwächen versucht
indem sie es auf die Bundesgenossen und Freunde Athens eingeschränkt haben —
dann wäre es eben nicht gescheitert3. Im allgemeinen hat man dem Plan Gerechtig-
keit widerfahren lassen und ihm in der Darstellung der Politik des Perikies eine her-
vorragende Stelle angewiesen. Aber so lückenhaft ist unsere Kenntnis jener Zeit

J) Plutarch, Perikies Kap. 17. Cobet (Mnemosyne
N. S. I 1873 S. 113 f.) hat überzeugend darge-
legt dafs Plutarchs Quelle in diesem Kapitel das
Psephisma des Perikies selbst in der Sammlung
des Krateros ist (s. auch Wilamowitz, Aus Ky-
dathen S. 8, 8; anders früher Sauppe, Die Quel-
len des Plutarch für das Leben des Perikies in
den Abhandlungen der Göttinger Gesellschaft

der Wissenschaften XIII 1866. 1867 S. 35). Ohne
Grund dagegen hat Cobet die Worte Ttccvxa;
W.7]vc<; tob; ötttquoxs xaxotxoüvxa; Enpumrjs rj
Totas dem Plutarch zugeschrieben.
2) Damit macht er ihn nicht zu einem ‘eitlen
Prunkstück’, wie einige Erklärer gemeint haben.
3) Cobet a. a. O.; Busolt, Rhein. Museum N. F.
XXXVIII 1883 S. isof.
 
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