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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 5.1890

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Studniczka, Franz: Zum Klazomenischen Dolonsarkophag
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https://doi.org/10.11588/diglit.37651#0151
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Studniczka, Zum Klazomenischen Dolonsarkophag.

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in den einzelnen Mustern, auf den ersten Blick als leibliche Schwester unserer Am-
phora zu erkennen gibt; dieses Gefäfs aber hat Furtwängler längst an seinen Silenen
als Erzeugnifs ionischer Keramik erkannt5. Als Vertreterin einer Abart derselben
Gattung stellt sich die Iovase zu München dar6. Eine von genauen Gesammt-
ansichten der drei Amphoren begleitete Analyse der trotz ihres bisher so kleinen
Umfangs sehr wichtigen Classe, welche ich demnächst nachzutragen gedenke, wird
ihre kunstgeschichtliche Stellung näher bestimmen. Auf diese Gelegenheit sei auch
die stilistische Betrachtung unserer Vasenbilder verspart, deren Deutung allein hier
begründet werden soll. Ihre Stelle auf dem Gefäfskörper lehrt der Vergleich mit
der Amphora Northampton4. Das aufgesetzte Rot ist durch Schraffierung ange-
deutet; Weifs war nur für das Schildzeichen des Kriegers rechts von der knieenden
Figur verwendet.


Auf der einen, oben und links beschädigten und geflickten Seite stehen
einander zwei vollgerüstete Hopliten mit geschwungenen Lanzen in dem alten
Zweikampfschema gegenüber, getrennt durch eine nur unwesentlich kleinere Person,
welche, im Knielaufschema nach rechts bewegt, den weggebrochenen rechten Arm
noch höher erhob als den erhaltenen linken. Sie trägt über dem kurzen Chiton
ein Fell, an den Vordertatzen, wie es scheint mit Schnüren, nach dem Vorbilde
der Achselklappen des Panzers, auf der Brust festgebunden. Der Überrest an der
linken Schulter rührt nicht, wie man auf den ersten Blick meinen könnte, von einem
Keilbarte her; auch ohne den Vergleich mit dem Barte des Sitzenden auf der an-
deren Seite des Gefäfses dürfte man behaupten, dafs hiefür die Linie zu tief herab-
reicht und zu stark geschwungen ist. Vielmehr haben wir den Nackenschirm einer

5) Goldfund von Vettersfelde S. 26, 4 (vgl. v. Roh-
den in Baumeisters Denkm. III S. 19.68 r.). Für
die Silene bietet die genaueste Analogie die
Berliner Amphora aus Rhodos Journ. Hell. stud.
VI 1885 S. 181 ff. (Jahrbuch I 1886 S. 150),
welche C. Smith und Furtwängler mit Recht dem
ionischen Kunsthandwerk zuschreiben. Aus des
Letzteren brieflicher Mitteilung füge ich hinzu,
Jahrbuch des archäologischen Instituts V.

dafs auch ihm die Zusammengehörigkeit mit der
Dolonvase und der gleich zu nennenden Mün-
chener Amphora nicht entgangen ist und dafs
die von ihm, Satyr aus Pergamon S. 232 zu-
sammengestellten Vasen unserer Classe nächst-
verwandt sind.
6) Nr. 573 Jahn, wo die ganz ungenügenden Ab-
bildungen des Hauptbildes angeführt sind.
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