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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 5.1890

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Kekulé von Stradonitz, Reinhard: Über die Darstellung der Erschaffung der Eva: eine Studie zum Parthenonostgiebel
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https://doi.org/10.11588/diglit.37651#0216
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Kekule, Darstellung der Erschaffung der Eva.

Heiligenschein durch eine rote Kreislinie angegeben; die Rolle in der linken Hand ist weifs. Die bunte
Lichtscheibe ist in concentrischen Kreisen, von innen nach aufsen zählend, weifs, golden, hellblau,
dunkelblau, weifs. Bei Adam und Eva sind die Umrisse rot gezeichnet, die Innenzeichnung besteht aus
grünen und weifslichen Strichen. Die Überschrift lautet immisit dominus soporem in Adam et tulit Evam
de costis eins. Die der nächsten' Scene adducit dominus mulierem ad Adam.
69. S. Marco in Venedig, Vorhalle. Abbildung Agincourt III, 18, 4. Vergl. Zanetti, Deila
pittura Veneziana (Venedig 1771) S. 561 f. Zanetti setzt diese Mosaikbilder um 1100.
So viel man aus der Abbildung bei Agincourt erkennen kann, liegt Adam, jugendlich, n. 1.,
den Kopf auf die rechte Bland stützend; die Linke ruht, vor der Brust herüber gehend, am Boden; der
linke Fufs ist über den rechten geschlagen. Hinter Adams Beinen wird der Oberkörper Gottes sichtbar,
der jugendlich ist und ein Kreuz in der Linken hält, also als Christus verstanden ist. Mit der Rechten
zieht er Adam die Rippe aus der Seite. Im Hintergrund zwei Bäume.
FRESCO GEMÄLDE.
70. Michelangelo. Die Arbeit an den Gemälden der Decke fällt 1508 bis 1510. Abbildung
S. 192 nach einer retouchirten Photographie.
71. Rafael. Die Gemälde der Loggien nach 1513- Abbildung S. 192 nach einer Photographie.
ANDERE BILDER.
Ich erinnere mich, in Nürnberg und in Idorenz Bilder gesehen zu haben, auf welchen Eva
mit halbem Leib aus Adams Seite hervorkommt. Aber ich kann keine genaueren Angaben machen.
72. Flügelaltar der Kirche zu Grabow in Mecklenburg aus dem Jahre 1379. Abgebildet bei
Goldschmidt, Lübecker Malerei und Plastik bis 1530 (Lübeck 1889) Tafel 1.
Gottvater zieht mit seiner Linken die Rippe aus der Seite des schlafenden Adam, während
unter seiner segnenden Rechten sich bereits die Verwandlung vollzieht. Nicht wie in der Milstädter und
in der Heidelberger Handschrift wird hier ein Ende des Knochens zum Kopf oder, wie bei Herrad
von Landsperg, zum Oberkörper, sondern über der Rippe setzt sich der Oberkörper des Weibes so an,
dafs die dem Adam entnommene Rippe auch eine Rippe Evas bilden wird.
72a. Giacomo Mancini, Istruzione storico-pittorica per visitare le chiese e palazzi di Cittä di
Castello (Perugia 1832) S. 72 f. ''Nell' altra (tela) poi figurasi /'Eterno che sopra l’addormentato padre de’
viventi piegasi per Eva trarne da una delle di lui coste. Egli e hnitile il qui rilevare la bellezza delle teste, e
di quella in ispecial modo dell’ Eterno Padre che s\ bene la divitia maesta 7ie inanifesta.inutile parlare
della movenza delle figure e specialmente di Dio Padre sopra di Adamo curvato, e del magnißco e di sciolte
pieghe fornito panno da cui viene ricoperto e di tante altre bellezze che ben si scorgerebbero se qtiesti dipinti
stati non fossero dal tempo e dall’ incuria cotanto maltrattati.
Vergl. Burckhardt-Bode, Cicerone (1884) S. 692 f., unter den Jugendwerken Rafaels: ‘Die
Kirchenfahne aus S. Trinitä zu Cittä di Castello (Dreieinigkeit und Schöpfung der Eva), sehr ruinirt,
ist jetzt in der städtischen Galerie aufgestellt.’
73. Triptychon im Escorial, von Hieronymus Bosch.
Justi im Jahrbuch der Königl. Preufsischen Kunstsammlungen X (1889) S. 134: ‘... . mit dem
mosaischen Paradies, wo die fertige Eva Adam vorgestellt wird....’
74. Gemälde im Königl. Museum zu Berlin 563. Nach Hieronymus Bosch.
‘Das Berliner Bild — mit einigen Veränderungen — ist eine alte Copie und zwar . . . . •
von einem dem älteren Lucas Cranach sehr nahe stehenden Meister der sächsischen Schule, vielleicht
sogar ein Werk des Cranach selbst aus seiner früheren Zeit (etwa um 1520).’ Meyer und Bode.
Auf dem linken Seitenflügel: das Paradies. Darin, unter anderen Scenen, die Erschaffung der
Eva. Adam liegt, n. 1., mit dem Kopf auf die rechte Hand gestützt; die Linke ruht auf dem Boden.
Das rechte Bein ist ein wenig in die Blöhe gezogen. Hinter seinen Knieen kniet, n. r., Eva, völlig
sichtbar und frei; ihr rechter Fufs ist nahe bei Adams Bein. Eva wird von dem von rechtsher, n. 1.,
herangeschrittenen Gottvater mit seiner Linken an ihrem rechten Arm gefafst; mit der Rechten segnet
er. Die Scene ist also so gedacht, dafs Gott gerade eben Eva aus der Seite des schlafenden Adam
herausgezogen und dieses Wunder vollendet hat.
 
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