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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 16.1901

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Kuruniōtēs, Kōnstantinos: Porossculpturen aus Mykene
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https://doi.org/10.11588/diglit.47180#0030
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20

Kuruniotis, Porossculpturen aus Mykene.

Arms gefältelt gewesen sein wird, scheint dort wie abgeschnitten; sein Ende auf
der Brust ist mit einem kleinen Teil von dieser abgestofsen.
Das Gesicht ist länglich, viereckig und spitzt sich unten plötzlich zu. Die
Stirne ist ziemlich kurz und erscheint noch kürzer durch eine doppelte Reihe von
kleinen ringförmigen Locken (der rechte Teil der oberen Reihe abgestofsen), welche
sie diademartig begrenzen; genau so kommt diese Haarordnung auf der Stirne bei
keinem mir bekannten Bildwerke wieder vor. Die nicht übermäfsig grofsen Augen
haben eine lange Form und treten, wie in alter Zeit gewöhnlich, hervor. Sie sind
etwas schräg gestellt, indem das äufsere Ende ein wenig nach unten gezogen ist;

No. i. No. 2.


die Lider sind weit und dick und werden oben vom stark und scharf hervor-
stechenden Superciliarbogen eingefafst. Die Nase springt nur wenig hervor, die
obere Begrenzung des Nasenbeins (beschädigt) ist flach, die Nasenlöcher sind weit
und werden durch kleine Aushöhlungen markiert; durch tiefen Einschnitt auf jeder
Seite oben sind auch die Nasenflügel ausgesondert. Die Wangen mit wenig vor-
tretendem Wangenbein sind ziemlich richtig gerundet. Die Mundspalte steht hori-
zontal, die Lippen sind voll, an der linken Seite mit einem leisen Zug nach oben.
Beiderseits, sowie nach unten, wird der Mund scharf begrenzt durch die bei Poros-
skulpturen meistens vorkommenden Eintiefungen. Das Kinn springt scharf hervor
und hat an seinem äufseren Ende inmitten ein Grübchen, ähnlich wie beim Apollo
von Tenea. Zur Modellierung des etwas zu breiten Halses ist ein zum Teil ge-
lungener Versuch gemacht; tiefe Einschnitte scheiden ihn beiderseits von den herab-
fallenden Haarmassen. Zwei, wiederum wie beim Apollo von Tenea, wagerecht
gefurchte, bis über die Schultern herabfallende Haarzöpfe umrahmen beiderseits das
Gesicht. Der rechte Zopf ist zum gröfsten Teil vom Peplos bedeckt.
 
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