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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Rubensohn, Otto: Aus griechisch-römischen Häusern des Fayum
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0010
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AUS GRIECHISCH-RÖMISCHEN HÄUSERN
DES FAYUM.
(Hierzu Tafel i—3.)
Bei den im Jahre 1902 im Auftrag der Generalverwaltung der Berliner
Königlichen Museen unternommenen Papyrus-Grabungen im Fayum sind mehrfach
Schürfungen in antiken Ansiedlungen veranstaltet worden. Dabei sind einige Fest-
stellungen und Funde von archäologischem Interesse gemacht worden, über die
hier berichtet werden soll1. Schauplatz der Grabungen waren die Korne [Trümmer-
stätten] von Batn-Harit, dem antiken Theadelphia, und Umm el Baragät, dem alten
Tebtynis2. Der Kom von Batn-Harit ist ein ziemlich ausgedehnter Hügel, der
ca. 8 km südlich vom Südufer der Birket Karun liegt3. Er erhebt sich nur um wenige
Meter über das umgebende Wüstengebiet, und auf seiner Höhe lassen sich die Mauern
der verschütteten Häuser deutlich erkennbar verfolgen. Weder Grenfell’s und Hunts
noch unsere Grabungen haben diesen Trümmerhügel erschöpft. Die Häuser sind
stellenweise bis zu einer Höhe von 5 m erhalten; die Verschüttung ist im wesentlichen
eine Folge von Sandverwehungen, die Säuberung der Häuser ist daher eine leichte,
aber sehr zeitraubende Arbeit. Die Mehrzahl der von uns untersuchten Zimmer
war absolut leer, der Ort ist offenbar von den Bewohnern freiwillig verlassen wrorden,
und diese haben sämtlichen Hausrat mit sich genommen. Lohnende Funde sind
daher in diesen Häusern nicht zu erwarten.
Die Wände der Häuser bestehen durchweg aus lufttrockenen Ziegeln. Zur
Erzielung einer größeren Festigkeit sind in die Mauern in gewissen Abständen
horizontale Balken aus Palmstämmen von durchschnittlich 10—15 cm Stärke eingelegt.
Vertikale Holzbalken fanden sich nur in einem Fall an zwei freistehenden Mauerecken.
Die Ziegel sind sehr sorgfältig mit reichlichem Strohzusatz bereitet, haben eine
hellbraune Färbung und eine stattliche Größe. Die Mehrzahl der von uns gemessenen
hatte eine Länge von 40, eine Höhe von 10 cm. Die Stärke der Wände beträgt

’) Die Schürfungen galten der Auffindung von
Papyri, nur nebenher konnte anderen Dingen
nachgegangen werden. Insbesondere konnte auf
die Untersuchung der aufgedeckten Hausanlagen
nur wenig Zeit verwendet werden, da der Fort-
gang der Arbeiten es erforderte, daß die eben
ausgegrabenen Räume mit dem Schutt des nächst-
dem untersuchten wieder angefüllt wurden. Eine
einheitliche Freilegung eines größeren Komplexes
war daher nicht möglich. Die Bemerkungen
über Hausanlagen, die wir der Betrachtung einiger
Jahrbuch des archäologischen Instituts XX.

Fundstücke aus diesen Häusern voranstellen,
wollen daher, ebenso wie die sie begleitenden
Zeichnungen, nur als Skizzen betrachtet werden.
2) An beiden Orten folgten wir den Spuren Gren-
fells und Hunts. Vgl. über Batn-Harit Grenfell
and Hunt, Fayum towns and their papyri S. 51 ff.,
über Umm el Baragät Grenfell and Hunt, Tebtynis-
Papyri I, S. Vff.
3) Vgl. die Karte bei Grenfell and Hunt, Fayum
towns T. XVIII.

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