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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Detlefsen, Detlef: Die Benutzung des zensorischen Verzeichnisses der römischen Kunstwerke in der Nat. Hist. des Plinius: (Ein Nachtrag zum Jahrbuch Band XVI.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0122
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Detlefsen, Die Benutzung des zensorischen Verzeichnisses der römischen Kunstwerke usw.

I 13

DIE BENUTZUNG DES ZENSORISCHEN
VERZEICHNISSES DER RÖMISCHEN KUNST-
WERKE IN DER NAT. HIST. DES PLINIUS. ■
(Ein Nachtrag zum Jahrbuch Band XVI.)
Im Jahrbuch des archäologischen Instituts vom Jahre 1901, Bd. XVI, 75 — 107,
behandelte ich »die eigenen Leistungen des Plinius für die Geschichte der Künstler«
und suchte insbesondere nachzuweisen, er habe zahlreiche Notizen über Kunstwerke
in Rom mit Angabe ihres Standortes aus den Akten der zensorischen Aufnahme
des Jahres 73 entlehnt. Bisher habe ich, abgesehen von einer zustimmenden Anzeige
von E. Thomas in der Revue critique 1902, 307 fr., keine Rezension meiner Arbeit
zu Gesicht bekommen, bin auch völlig damit unbekannt, ob in den Kreisen der
Archäologen diese Annahme mehr Gegner oder Freunde gefunden hat. Inzwischen
habe ich meine Arbeit wieder nachgeprüft, und dabei haben sich mir einige neue
Gesichtspunkte ergeben, von denen aus die Wahrscheinlichkeit der gewonnenen
Resultate eine Kräftigung erfahren dürfte. Da, wie ich meine, daraus ein helleres
Licht auf die ganze Arbeitsweise des Plinius in den kunstgeschichtlichen Abschnitten
seines Werkes fällt, möchte ich dem Urteil der Fachmänner den folgenden Nach-
trag zu meiner früheren Arbeit vorlegen.
Das Hauptresultat derselben war \ daß dem Plinius ein offizielles, bei Ge-
legenheit der zensorischen Aufnahmen des Jahres 73 vielleicht unter seiner eigenen
Mitwirkung2 gemachtes Verzeichnis der dem römischen Staate gehörenden Kunst-
werke vorlag. Es war nach den 14 Regionen der Stadt geordnet, führte die einzelnen
Standorte der Werke nacheinander an und bei einem jeden die nach dem Stoff
unterschiedenen Skulpturen und die Gemälde, die sich dort fanden. In der Bezeich-
nung der dargestellten Gottheiten herrschten die lateinischen Namen vor, griechische
Bezeichnungen für Kunstwerke wurden nur beibehalten, wenn sie als feststehend
überliefert waren. In diesem Verzeichnis war dem Plinius eine Fundgrube von
Namen und Nachrichten von Künstlern geboten, aus der er mit Bequemlichkeit
diejenigen auswählen konnte, die er für seine Darstellung nötig hatte. Mit ihrer
hülfe fand er leicht am angegebenen Orte die Kunstwerke, über die er dann, bald
nach den Dedikationsinschriften, bald nach den Erzählungen der aeditui und Auf-
seher, oder auch wohl nach dem allgemeinen Gerede der Stadt ^famd) weitere
Einzelheiten über ihre Vorzüge, merkwürdigen Eigenschaften und früheren Schick-
sale mitteilte.
Angaben aus dem zensorischen Verzeichnis macht Plinius hauptsächlich in
den bald chronologisch, bald alphabetisch, bald nach besonderen Eigenschaften
geordneten Listen von Erzgießern, Malern und Bildhauern, die er zusammenstellt.

’j Jahrbuch 1901, 84 h

J) Ebenda 78 und 93.
 
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