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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr. 4
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Weber, Georg: Wasserleitungen in kleinasiatischen Städten, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0211
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202

Weber, Wasserleitungen in kleinasiatischen Städten.

WASSERLEITUNGEN
IN KLEINASIATISCHEN STÄDTEN.
II.
(Vgl. Jahrb. XIX 1904, 86 ff.)
MAGNESIA AD SIPYLUM.
Ganz stiefmütterlich ist diese Stadt von den Archäologen behandelt worden;
Prokesch allein hat sie etwas näher angesehen und beschrieben. Er sagt: »Der
Weg führt am Fuße des Sipylus über mehrere Gießbäche an einer hohen, einsamen
P'ichte vorüber, von wo aus man zuerst das Schloß von Magnesia erblickt, das wie
ein Ring der Sarmaten auf eine steile Höhe gepflanzt ist, von der Felswand des
Sipylus überragt. Bald darauf zeigt sich die Stadt; sie gleicht einem Walde von
Cypressen und Minarets, auf den letzten Abfällen des Gebirges wuchernd« . . . .
»Die Trümmer des Schlosses bieten wenig Merkwürdiges dar. Es ist ein
Bau aus griechischer Kaiserzeit (?); dreifache Ummauerung auf drei Stufen der Höhe,
mit runden Türmen und mächtigen Zwischenwällen, bildete die Befestigung. Die
Unterlagen sind älter und streckenweise sogar polygonisch; der spätere Bau ist aus
Stein und Ziegeln, mit Säulenschäften und andern Resten römischer Bauten unter-
mischt; jetzt ist die Zerstörung soweit vollbracht, daß man nur mit Mühe den Plan
dieser weitläufigen Burg aufzufassen imstande ist. Die Aussicht ist reizend.«1
Neuere Reisende wissen viel weniger von dem alten Magnesia zu erzählen;
die Reiseführer schließlich sprechen nur von einem »Hügel« im Süden low hilU},
auf dem sich die Akropolis erhob. Und doch ist Prokeschs Beschreibung am zu-
treffendsten, schade, daß er nicht bis auf den Gipfel gestiegen ist, der eine Höhe
von 450 Meter über See erreicht und heute noch mit Spuren von Ruinen aus allen
Epochen bedeckt ist, unter anderem von einer großen, runden, ehemals überwölbten
Cisterne. Es ist anzunehmen, daß die älteste Stadt hier oben thronte; bald aber
stieg sie den Berg hinunter, und schon in-makedonischer Zeit bestand eine Doppel-
anlage, wie aus dem Bündnis von Smyrna und Magnesia (C. I. G. II. 3137) zu ent-
nehmen ist; neben der Stadt gab es eine ΓΙαλαιμαγνησία. Doch gehört die Erörterung
dieser Frage nicht hierher; es interessiert uns nur die Wasserversorgung dieser Burg.
Der ausgedehnte Gipfel des Stadtberges steht ganz frei, nur durch einen
langen, schmalen Sattel mit dem Gebirgsstock verbunden, das also die einzige Stelle,
auf welcher Wasser in die Burg gebracht werden konnte. Die Untersuchung ergab
sofort das Vorhandensein einer langen Stützmauer auf dem Sattel, wie in Trapezo-
polis, die vom Sipylus her sich bis zum Burghügel erstreckte und die Wasserleitung
trug. Von dieser selbst fanden sich keine Spuren mehr auf der Mauer, aber am
westlichen Abhang des Sattels fand ich einen langen Lochstein (Abb. 1), der gewiß
einst tief in der Mauer gestanden und so der Leitung mehr Festigkeit gegeben hat.

*) Denkwürd. u. Erinnerungen aus dem Orient, Bd. III S. 10. II.
 
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