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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr.3
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Pfuhl, Ernst: Das Beiwerk auf den ostgriechischen Grabreliefs, 2, Die Bezirke und Bauten
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Six, Jan: Pausias
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0164
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Six, Pausias.

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Ionischen und assyrischen Landschaftsbilder — zeigen wahrlich genugsam, daß der
ostgriechische Boden die Vorbedingungen für die Entwicklung des ,Reliefgemäldes’
bot401. Daß in diesem alten, so vielfach befruchteten Kulturlande überhaupt der
Schwerpunkt der hellenistischen Kunst liegt, kann und braucht hier nicht weiter
ausgeführt zu werden. Im Verlaufe der Untersuchung sind wir oft genug daran
erinnert worden.
Nachtrag zu I, oben S. 88fif.
Das spätschwarzfigurige Vasenbild Journ. of hell. stud. 1899 S. 228 — Milani,
Studi e Materiali II S. 86 Abb. 272, bestätigt das Ergebnis der Untersuchung über
den Grabkonus: den Tumulus krönt ein schlanker Konus mit kleiner Basis; er steht
der Spitzsäule näher als dem Omphalos und entspricht vollkommen den Phalloiden
der kleinasiatischen Tumuli.
Göttingen. Ernst Pfuhl.

PAUSIAS.
Als ich1 Vorjahren versuchte, das Fleroon von Xanthos (das sog. Nereiden-
monument) auf die Zeit des Perikies, Königs von Lykien, um 374—3022zu datieren,
hat dazu den Ausschlag gegeben, daß kurz vorher Spuren von Malerei in einem
Lacunar gefunden waren, wie ich aus einer Mitteilung Winters entnommen hatte,
und daß Plinius3 von Pausias berichtet: idem et lacunaria primus ping er e instituit,
nec camaras ante eum taliter adornare mos fuit.
Man hat seitdem widersprochen, aber meine Argumente nicht widerlegt.
Ich will diese also nicht wiederholen, sondern lieber den Grund angeben, der mir zu
der zu hohen Datierung anderer zu führen scheint. Das ist, meine ich, der schlechte
Erhaltungszustand der Skulpturen, die meistens ihre Epidermis verloren haben und also
bloß nach Schema und Komposition beurteilt werden. Darin hat aber das vierte Jahr-
hundert noch vielfach von der Errungenschaft des fünften gezehrt. Wo aber, wie bei
einzelnen Fragmenten, die Erhaltung tadellos ist, zeigt die Ausführung Eigenschaften,
die dem vierten Jahrhundert angehören und sich der Kunst des Mausoleums viel
mehr nähern als der des Parthenonfrieses. Besser als Worte kann das eine Ab-
bildung von einem wohlerhaltenen Kopfe (Br. Mus. 835 — Mon del'Inst. PI. 14 R. 50
umstehend Abb. 1) klar machen, dessen malerische Wirkung, weit vom Parthenon-
friese entfernt, sich einer Auffassung nähert, wie der des Kopfes vom Mausoleum
Nr. 1054 (Br. Mus. Catalogue PI. XX Fig. 1), das heißt also der Kunst des Skopas
und seiner Genossen näher steht als der Schule des Phidias und wohl schon den
Einfluß der Malerei des Zeuxis zeigt.

40‘) Vgl. E. Herkenrath, Der Fries des Artemision
von Magnesia, Berlin Diss. 1902, These VI.
Aurae, Journal of Hell. Stud. XIII, S. 133.
Jahrbuch des archäologischen Instituts XX.

2) J. P. Six, Monnaies Lyciennes p. 76. Revue Numis-
matique 1877.
3) N. Η. XXXV, § 124.
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