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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr. 1
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Rubensohn, Otto: Aus griechisch-römischen Häusern des Fayum
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0034
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Rubensohn, Aus griechisch-römischen Häusern des Fayum.

25

zuschreiben müssen. Armbänder wie das des Dionysoskindes tragen die Gips-
masken auf Sargdeckeln gleicher Epoche, ein genau entsprechendes goldenes
Exemplar befindet sich im Kairener Museum. Damit kämen wir
bild ungefähr in dieselbe Zeit, in die wir auch die Bilder von
Tebtynis und die Wandbilder aus Batn-Harit gesetzt haben.
Die großen stilistischen LTnterschiede, die zwischen den Denk¬
mälern bestehen, dürfen uns an diesem durch die äußeren
Umstände geforderten Ansatz nicht irre machen; diese dörfi¬
schen Künstler verfügten eben über ein sehr verschieden¬
artiges Können.
Eine eigentümliche Zugabe auf dem Dionysosbild ist
der kleine Hund, der spielend an seinem Herrn emporspringt.
In einen mythologischen Zusammenhang mit Dionysos kann
er nicht gebracht werden, da er in den Kreis der Dionysosmythen nicht hinein-
gehört, es ist das ein genrehafter Zug, wie er uns ähnlich auf römischen Grabreliefs
der gleichen Zeit begegnet.
Ist unser Bild, wie es immerhin doch das wahrscheinlichste ist, ein Tafelbild
gewesen, so besitzen wir aus dem Fayum, das Petriesche Bild mit eingerechnet, jetzt
schon vier Holztafelbilder, ein BeAveis, daß die Verwendung dieser als Schmuck der
Wände in den Dörfern des Fayums im zweiten Jahrhundert n. Chr. nicht allzu selten
gewesen ist.30
O. Rubensohn.

mit dem Dionysos-

18.


30) Von sonstigen Funden, die bei der kurzdauernden
Schürfung in Tebtynis in geringer Anzahl zu-
tage gekommen sind, sei nur noch ein großer
Holzstempel von 43 cm Länge erwähnt, der in
der Mitte die Aufschrift ΕΡΜΟ trägt, links davon
das ägyptische Federdiadem, liegend mit der
Spitze nach außen, zeigt, rechts eine Hand mit
ausgestreckten Fingern. Im Museum von Kairo
findet sich ein Holzstempel der gleichen Größe,·

unbekannter Herkunft, ebenfalls mit dem Feder-
diadem und daneben die Inschrift ΕΡΜΟΥΘ.
Beide Stempel besagen zweifelsohne das gleiche,
die in dem kleineren Stempel gegebene vollere
Form kann nur als Abkürzung von Ερμουθις er-
klärt werden, ein Έρμοΰθις begegnet beispiels-
weise Tebtynis-Papyri I, 115, 20. Es handelt
sich also um Stempel eines Fabrikanten aus
Tebtynis.
 
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