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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr. 1
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Mahler, Arthur: Nikeratos
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0038
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Mahler, Nikeratos.

29

wie Leotychides den Demarat höhnt und fährt fort29: 8 δέ (Demarat) άλγήσας τώ
επειοωτήματι είπε φας αυτός μέν άμφοτερων ήδη πεπειρήσ&αι, εκείνον δέ ου, την μέντοι έπει-
ρωτησιν ταυτην άρςειν Λακεδαιμονίοισι ή μυρίης κακότητος ή μυρίης εύδαιμονίης· ταΰτα δέ
ειπας και κατακαλυψάμενος ήιε έκ του θεήτρου ές τα έωυτοΰ οικία, αύτίκα δέ παρασκευασά-
μενος εΟυε τώ Διι βουν, θύσας δέ την μητέρα έκάλεσε. άπικομένη δέ τή μητρι έσθεις ές τάς
χεΐράς οί των σπλάγχνων κατικέτευε λέγων τοιάδε. "ώ μήτερ, θεών σε των τε άλλων κατα-
πτομενος ικετεύω και του έρκείου Διδς τοΰδε, φράσαι μοι την άληβείην, τις μεύ έστι πατήρ
ορδω λογιρ.ό μέν δή τοιαΰτα ελεγε, ή δέ άμείβετο τοισίδε. "ώ παί έπείτε με λιτήσι
μετέρχεαι είπείν την άληΟείην, παν ές σέ κατειρήσεται τώληΟές.ή γάρ έκ του ήρωος
τουτου γέγονας καί τοι πατήρ έστι Άστράβακος ό ήρως ή Άριστων.
Im Lichte dieser Erzählung gewinnt der plinianische Bericht über das Werk
des Nikeratos ein ganz anderes Ansehen, Hier ist nun eine Szene geschildert, wo
Mutter und Sohn in feierlicher Opferhandlung verbunden sind — kein zufälliger
bedeutungsloser Vorgang, wie man ihn bei Alkibiades annehmen müßte. Nikeratos
wählte seinen Stoff in Anlehnung an den genauen Wortlaut des Herodot, es ist der
für Pergamon bedeutungsvolle Moment, da dem Begründer der ersten Dynastie durch
die Mutter sein göttlicher Ursprung offenbart wird. Der Natur der Sache gemäß
kann es sich bei Demaratos und seiner Mutter nur um ein Idealporträt gehandelt
haben, die Schaffung eines solchen ist aber zur Zeit des Nikeratos gewiß nicht auf-
fällig. Vielleicht kann man noch weiter gehen und annehmen, daß ein Epigramm
den Beschauer über den dargestellten Stoff belehrte und daß wir die Nachwirkung
dieses Epigrammes in der plinianischen Wendung Aampadttmque accensu«. zu erkennen
haben. Es erübrigt noch zu entscheiden, ob in der angegebenen Stelle eine Ver-
derbnis der Überlieferung oder ein Irrtum des Plinius vorliegt. In ersterem Falle
liegt es am nächsten, folgende Änderung vorzuschlagen: »nee minus Nie er atits omnia
quae ceteri adgressus, repraesentavit Alcibiadem, lampadumque accensu matrem et
Demaratum sacrificantem«. Der Anschluß eines zweiten nicht zugehörigen Werkes
durch que entspricht völlig dem Sprachgebrauch des Plinius30, die vielleicht gezwungen
klingende Konstruktion aber würde sich ungezwungen durch die Abhängigkeit von
der Quelle, die Plinius benutzte31, erklären lassen, als die ein Epigramm eben nicht
unwahrscheinlich32 ist. Doch wäre ein Irrtum des Plinius selbst wohl auch denkbar,

29) VI, 67 ff.
30) z. B. XXXIV, 55 nudum telo incessentem duosque
pueros item nudos, XXXIV, 79 Autalycum fiancrati
victorem .... Iovemque illum tonantem.
31) Solche Abhängigkeit ist zu bekannt, um be-
sonderen Nachweises zu bedürfen z. B. XXXIV,
79 (Ganymed des Leochares), 59 (claudicantem
cuius ulceris dolorem sentire etiam spectantes viden-
tur). — Vielleicht darf man den an der gleichen
Stelle genannten »mala per entern nudum« des
Pythagoras, in dem Ulrichs einen Milanion oder
Hippomenes sehen will und den Miß Seilers mit
der Statue des Theognetos (Paus. VI, 9, 1) zu¬

sammenstellt, eher für einen Atlas erklären und
dabei auf die Olympiametope (Ostseite IV, Olym-
pia Tafelb. III, Taf. XL) zum Vergleich hinweisen.
32) Der Ausdruck '»lampadumque accensu«, im latei-
nischen auffällig, findet seine Parallelen und da-
mit wohl auch seine Erklärung durch den grie-
chischen Sprachgebrauch:
Και πεύκινης λαβόντα λαμπάδος σέλας
Soph. Trach. 1198.
Ίίγοΰ σύ μοι φέρουσα λαμπτήρων σέλας
Eurip. Hel. 865.
Αί9ουσι πάσαν νύκτα λαμπάδας πυράς
Eurip. Rhes. 95·
 
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