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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr. 1
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Jacobs, Emil: Neues von Cristoforo Buondelmonti
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0052
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Jacobs, Neues von Cristoforo Buondelmonti.

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Die folgenden Zahlen (gleich den Kapitelnummern des Liber insularum bei
Sinner) geben die Reihenfolge der zu den einzelnen Kapiteln gehörenden Karten
im Escorialensis: I. 2. 3. 4. 7. 5. 6. 9. 10. 12. 13. 17. 15. 16. 20. 18. 19. 14. 23.
25. 21. 22. 24. 26. 28. 30. 37. 31. 34. 37. 33. 38. 39. 41. 45. 42. 46. 47. 49. 51. 53.
56. 48. 50. 52. 54. 57. 58. 60. 59. 63. 69. 72. 74. 78.
Da erwiesen ist, daß Buondelmonti außer den Karten, die zu seinen beiden
Werken gehörten, noch andere Karten gemacht hat, da erwiesen ist, daß die im
Escorialensis auf den Text folgenden Karten der griechischen Inseln zum Text
des Liber irtsularum gehören, da die Sammlung der Karten der griechischen Inseln
durch kein Zeichen von den Karten der darauf folgenden Inseln geschieden ist, so
ist anzunehmen, daß sämtliche im Escorialensis vorhandenen Karten auf Buondel-
monti zurückgehen.
Bevor ich die Richtigkeit dieser Annahme noch durch ein anderes Moment
stütze, müssen wir einen Blick auf die Ausdehnung der Kartensammlung werfen.
Ich habe hier nicht den Raum, die Inselnamen im einzelnen zu identifizieren,
einiges habe ich oben angemerkt. Zunächst gibt der Escorialensis die zu B.s
Liber inszilarum gehörigen Inseln, dann folgen die Inseln des westlichen Mittel-
meeres. Mit Vendesis in Germanico Oceano, Selandia, Tyle sind wir im äußersten
damals bekannten Norden, mit Gothlandia kommen wir über Ptolemaeus bekanntes
hinaus. Dazwischen stehen zwei Inseln von der dalmatinischen Küste, gleich
darauf folgen — ebenfalls an der dalmatinischen Küste — Issa = Lissa, Lausta
== Eagosta, und dann, nur von den Fortunatae Merna und Aprosita unterbrochen,
wiederum die dalmatinischen Inseln: Arbe, Veglia, Pago, Lunga (?), Bua, Brazza,
Lesina, Curzola, dann schließt die Reihe mit afrikanischen Inseln und denen von Asien.
Im großen und ganzen also die alte bekannte Welt der Inseln bald mit
den neuen, bald mit den alten Namen, die zum großen Teil der lateinischen
Übersetzung von Ptolemaeus’ Geographie entnommen sind. Noch nichts Neues
von den Kanarischen Inseln, nichts von den Azoren: von den Entdeckungen der
ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts in dieser Sammlung der Inseln noch keine Spur.
Wohl aber ist es im Norden schon etwas heller als bei Ptolemaeus. Ein voll-
ständiges Bild aller damals bekannten Inseln ist nicht gegeben, wohl auch nicht
beabsichtigt, überall sind Lücken, die leicht auszufüllen gewesen wären. Dafür
freilich erscheinen manche Inseln doppelt. Eine ganz auffällige über Ptolemaeus
hinausgehende Vollständigkeit aber ist für die Inseln an der dalmatinischen Küste
zu konstatieren. Sie ist ohne weiteres zu erklären: den WTeg über diese Inseln hat
Cristoforo Buondelmonti gemacht, bevor er in Korfu (Kap. II ed. Sinner) seine
griechischen Inselreisen begann, diese Inseln gehörten zu der Machtsphäre der dem
Hause Buondelmonti nahe verwandten Tocchi, die auf Zacynthus residierten,
und bei denen Buondelmonti des längeren vor 1414 geweilt hat. Nur selbstverständ-
lich ist somit die Ausführlichkeit, die auffällig scheint.
Im Codex Escorialensis liegt eine auf Cristoforo Buondelmonti zurück-
gehende Sammlung von Inselkarten vor, ein »Isolario«, das größte und umfassendste
 
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