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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr. 1
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Jacobs, Emil: Neues von Cristoforo Buondelmonti
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0054
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Jacobs, Neues von Cristoforo Buondelmonti.

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Karten ihre Bemühungen zu: Francesco di Lapacino und Domenico di Lionardo
Buoninsegni.
Es beginnt die Bearbeitung, die Modernisierung der Ptolemaeus-Karten, zum
Teil auf Grund der vorhandenen Seekarten. In Florenz liegen die Anfänge dieser
Arbeit: sie beginnt gegen Ende des ersten Jahrzehnts des XV. Jahrhunderts, d. h.
zu der Zeit, da Cristoforo Buondelmonti unter Nicolo Niccoli’s Leitung studierte.
Damals hat Buondelmonti den lateinischen Text der Geographie des Ptolemaeus
kennen gelernt, damals hat er mit der Kartographie Bekanntschaft gemacht. In
Buondelmonti’s kartographischen Arbeiten, in den geographisch-antiquarischen Karten
des auf ihn zurückgehenden Escorialensis liegen uns Inkunabeln der florentinischen
kartographischen Schule vor.
Heute geht der Archäologe mit den besten Seekarten ausgerüstet nach den
Inseln: auch Buondelmonti hat die für seine Zeit besten Karten herangezogen, um
die Lage der Ruinen festzulegen. Wenn auch jedes Blatt eines Cyriacus uns mehr
und wichtigeres lehrt, als zehn Blätter und mehr Buondelmontischer Beschreibung
und Kartographie: so verdient doch dieser Mann einen sicheren Platz unter den
geographischen Antiquaren des XV. Jahrhunderts, insbesondere unter den Wieder-
entdeckern Griechenlands. Der Escorialensis erweitert unsere Kenntnis seiner Tätig-
keit. Er wird die Untersuchung über das Verhältnis der ursprünglichen Ptolemaeus-
Karten zu denen der Handschriften italienischen Ursprungs des XV. Jahrh. fördern,
eine Arbeit, für die so gut wie nichts bisher getan ist, obwohl doch die Karten ein
gleiches Recht wie der Text des Ptolemaeus beanspruchen müssen.
Es mag manchem Leser dieser Blätter ein unfruchtbares Streben scheinen,
sich um Handschriften dieser Art zu mühen und übercArchäologen’vom Schlage
Buondelmonti’s eingehendere Untersuchungen anzustellen. Wichtigere und weiter-
führende Aufschlüsse über zu seiner Zeit noch vorhandene Überreste des Altertums
darf man freilich in erster Linie nicht bei ihm suchen. Wohl aber ist seine Arbeit
von Bedeutung für die Tradition, die zu seiner Zeit über diese Überreste bestand,
und diese von ihm erhaltene Tradition kann häufig vorwärts helfen, wenn man sie
rückwärts bis auf ihren letzten Ursprung verfolgt. Allein die Namen, die bei den
Örtlichkeiten dieser Karten stehen, sind wichtig, erscheinen sie auch noch so ver-
derbt. Die genauere Untersuchung dieser Karten und ihrer Beischriften wird ebenso
wie die der griechischen Urkunden byzantinischer Zeit noch manchen überraschenden
Aufschluß bringen für die Topographie des Altertums.
Berlin. Emil Jacobs.

Jahrbuch des archäologischen Instituts XX.

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