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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr. 2
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Six, Jan: Pamphilos
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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Der Leichenwagen Alexanders des Grossen
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0112
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von Wilamowitz-Möllendorff, Der Leichenwagen Alexanders des Großen.

103

glt artefici stupidi ed ammirati restarono, vedendo Γ estremita deir arte in tat carto
per Michelagnolo mostrata loro.
Ja, wenn man darauf achtet, daß zwei seiner Schüler, Pausias im Stieropfer
und Apelles im Alexander mit dem Blitz, berühmte Verkürzungen gemalt haben,
kann man fragen, ob nicht auch in der Kunst des Pamphilos die Verkürzung eine
Rolle gespielt hat, so gut wie in Michelangelos Schlacht bei Pisa.
Bedenklich ist aber, daß Apelles, wie wir später ausführlicher erörtern werden,
dabei derselben Kritik ausgesetzt war, die über Rembrandt erging, und daß Rembrandt
in der »Nachtwache« dasselbe Problem löste, wodurch das Stieropfer des Pausanias
berühmt war, eine schwarze Figur hervortreten zu lassen23. Wenn nun auch Zeuxis,
dem Apollodor folgend, zuerst die Schatten in seinen Bildern zur Wirkung gebracht
hat, so möchte ich doch fragen, ob der Gegensatz zwischen Zeuxis und der Schule
des Eupompos nicht vielmehr auf einem Gegensatz zwischen koloristischer Wirkung
zur Tonmalerei beruhe.
Trotzdem scheint alles, was wir von antiker Malerei wissen, darauf zu weisen,
daß wir diese Verkürzungsprobleme uns wohl eher im Geiste Mantegnas, wie sie
Rembrandt wieder aufgefaßt hat, zu denken haben werden. J. Six.

DER LEICHENWAGEN
ALEXANDERS DES GROSSEN.
Den Titel übernehme ich von der eben erschienenen Leipziger Dissertation
von Kurt Müller, die mir den Anstoß gegeben hat, die Sache zu untersuchen. Denn
so löblich sie ist: die Interpretation der Diodorkapitel (18, 26—28), die uns den
Wagen beschreiben, bedarf der Berichtigung, und damit fällt die Rekonstruktion
von’ selbst hin. Die Beschreibung stammt bekanntlich von Hieronymos; einen zu-
verlässigeren Gewährsmann kann es gar nicht geben. Daß Diodor nicht gekürzt
und sprachlich modernisiert hätte, ist freilich eine unzulässige petäioprrncipti Müllers,
um so befremdlicher, als er sich berechtigt glaubt, der Beschreibung recht viel von
eigenem zuzusetzen1.
Hieronymos beginnt mit der Beschreibung des goldenen Sarges, dessen
Form Müller treffend für anthropoid erklärt; über ihm liegt eine Purpurdecke; daneben
die Waffen des Toten.

22) Plin., N. Η. XXXV, § 127: dein cum omnes quae
volunt eminentia videri candicanti faciant co.lore,
qtiae condunt nigro, hic totum bovem atri coloris
fecit umbraeque corpus ex ipsa dedit etc.

i) Ganz unberechtigt sind die Vorwürfe gegen
Hieronymos, daß er nicht zu schreiben verstünde,
und die Berufung auf Dionysios von Halikarnaß
verkennt, daß der Klassizist gegen den hellenisti¬
schen Historiker spricht, der wie ein verständiger
Mensch und nicht wie ein Rhetor geredet hatte.
Selbst Diodor versteht zu schreiben.
 
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