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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr.3
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Six, Jan: Pausias
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0166
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Six, Pausias.

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Ein Besucher, der eines Tages im
Nerei’densaal wartete, hatte das Glück,
Spuren von Malerei in einer dieser Kas¬
setten zu entdecken, die von Cecil H. Smith
studiert wurden mit dem Zeichner F. An¬
derson, der alles, was sie herausbringen
konnten, in einer Kopie festlegte. Der
Liebenswürdigkeit Cecil Smith’s verdanke
ich es, daß ich jetzt diese Kopie nach
photographischer Aufnahme hier publizieren
und der Aufmerksamkeit der Fachgenossen,
die sich, soviel ich sehe, um diese merk¬
würdigen Reste bis jetzt wenig gekümmert
haben, unterbreiten darf. (Abb. 3.)
Die Tafel mißt 0.17 m, wird also hier ungefähr um die Hälfte reduziert. Die
Spuren der Linien sind entstanden durch Hochätzung, ermöglicht dadurch, daß die-
selben durch die deckende Farbe vor der Verwitterung, die den Marmor angriff,
geschützt blieben. Man sieht den Umriß des Kopfes von der Stirne bis zum Kinn
herum und den des Halses
vorn und hinten. Unter dem
Kinn sind zwei Hautfalten an-
gegeben, denn das scheinen
mir diese Linien eher als
Schatten zu sein. Dann sind
die Augenbrauen sichtlich
und die Doppellinien des
Nasenrückens. Vom linken
Auge ist genügend erhalten,
auch vom Munde mit der
stark bogenförmigen Ober-
lippe. Deutlich sprechen die
Binden, die im Haar liegen.
Endlich haben sich vor dem
Kopf, in der oberen linken
Ecke, Spuren von Blättern
oder Blumen gerettet.
Es handelt sich jetzt
darum, diesen Kopf zu da-
tieren. Und wo uns ein Ver-

Abb. 3.


Abb. 2.


gleich mit gleichzeitiger Malerei versagt ist, da stellen zum Glück die Münzen sich ein.
Man orientiert sich am leichtesten mit Tafel X aus le Muse'e I, wo eine Aus-
wahl von Köpfen in Dreiviertelansicht auf Münzen aus dem Britischen Museum
 
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