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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr. 4
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Six, Jan: Apelles
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0178
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APELLES.
Apelles wäre offenbar nach dem, was unsere Quellen lehren, der größte
Maler des Altertums zu nennen, wenn man für Polygnot ein anderes Appellativ
ersinnen könnte, das die Eigentümlichkeit seiner künstlerischen Bedeutung zum Aus-
druck brächte. Apelles ist der erste, der in Tönen gemalt, der ein Helldunkel ver-
wendet hat. Allerdings wird man lieber einen Meister des 16. Jahrhunderts, als
Rembrandt zum Vergleich heranziehen, wenn es sich darum handelt, eine Vorstellung
von Apelles’ Tönen zu gewinnen, aber es ist doch bezeichnend, daß die angewandten
Mittel, soweit wir sie aus der Überlieferung kennen, sich decken und bei beiden
Künstlern der gleichen Kritik unterworfen werden.
Eine Art Firnis, mit ein wenig Elfenbein schwarz gefärbt1, soll bei Apelles
die grellen Farben gedämpft und die dunkeln Töne durchscheinend und glänzend
gemacht haben; unum {sc. inventiim) imitari nemo potuit, quod absoluta Opera atra-
mento inlinebat ita tenui ut id ipsum repercussu claritatis colorem alium excitaret custo-
diretque a pulvere et sordibus, admanum intuenti demum adpareret, sed et cum ratione
magna, ne claritas colorum aciem offenderet veluti per läpidem specularem intuentibus
et e longinquo e adern res nimis floridis coloribus austeritatem occulte dar et2. Es ist
dieses Verfahren doch wohl nur der erste Schritt zu der Übermalung mit Lasuren
der Rembrandtschen Technik.
Und die Kritik eines Zeitgenossen, des Jacob von Kämpen, die an Rem-
brandt tadelte, daß er, um den Glanz einer Perle zu heben, ein ganzes Frauenbild
überschmierte, ist derjenigen verwandt, die von Apelles berichtet,· er habe die Haut-
farbe Alexanders nicht nachgeahmt, sondern dunkel und schmutzig gemacht; sie
wäre nämlich weiß gewesen, ins Purpurne übergehend an Brust und Antlitz: ούκ
έμιμήσατο την χρόαν, αλλά φαιότερον και πεπινωμένον έποίησεν. ήν δέ λευκός ως φασιν. ή δέ
λευκότης έπεφοίνισσεν αύτοΰ περί τό στήθος μάλιστα και τδ πρόσωπον3.
Es war dies eins der berühmtesten Werke des Apelles, das als unnachahmbar
galt4, berühmt wegen der blitzhaltenden Hand, da die Finger wie der Blitz aus dem

J) Die verschiedenen atramenta aufzählend sagt
Plinius N Η. XXXV 42 Apelles commentus est
ex ebore combusto facere quod elephantinum vocatur.
Belger, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der
4) Plutarch de Alex. Μ. s. virt. s. fort. 2.
Jahrbuch des archäologischen Instituts XX.

Maltechnik S. 184, scheint dies übersehen zu
haben.
2) Plin. N. Η. XXXV 97.
3) Plutarch Alexander 4.
Doch wohl wegen des atramenlum.
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