Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

DOI issue:
Nr. 4
DOI article:
Kjellberg, Lennart: Klazomenische Tonsarkophage, [2]
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0199
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Kjellberg, Klazomenische Tonsarkophage.

geführten Tierbildern wie auf dem Fußstück, oder mit der altionischen Blumen-
girlande geschmückt.
A. (Abb. i.)8 Sowohl durch seine langgestreckten Verhältnisse9 wie durch
seine Dekoration macht dies Exemplar einen verhältnismäßig altertümlichen Eindruck.
Die Malereien enthalten nur ornamentale Motive: auf den Langseiten Metopenmäander
mit schrägen Kreuzen zwischen je zwei Metopen und auf den Querstücken am Kopf-
und Fußende die Lotoskette von alternierenden Blüten und Knospen. Das Mäander-
muster kehrt auch in den kleinen Streifen wieder, die zwischen die Dekoration
der Kurz- und der Langseiten eingeschoben sind. In den an jene Querstreifen
ansetzenden viereckigen Feldern der Langseiten erscheint wieder eine von je einer
Knospe eingefaßte Lotosblüte, am Kopfende mit Palmettenfüllung, wie auch die,
welche die beiden Querstücke schmücken, am Fußende mit fünfblättrigem Kelch.
Die füllenden Palmetten machen mit ihrem geraden oberen Abschluß einen ziemlich
primitiven und unentwickelten Eindruck. Die Innenblätter des Lotoskelches, auch
das größere rhombenförmige Mittelblatt, schweben in der Luft10. Die in eine scharfe
Spitze auslaufenden Knospen, welche, wie es fast immer in der altmilesischen11 und
samischen12 Ornamentik der Fall ist, der Länge nach'3 geteilt sind, werden von
den Seitenblättern der Blüten umfaßt.
Man würde in Verlegenheit geraten, wollte man dies Denkmal auf Grund
seiner gemalten Dekoration einer der ostgriechischen Stilgattungen zuweisen, die man,
auf ein kaum hinlängliches Material gestützt, nach den Fabrikationszentren der betref-
fenden kunstgewerblichen Erzeugnisse zu scheiden unternommen hat. Der Metopen-
mäander und die Lotoskette sind dem sog. samischen oder Fikellura- und dem
sog. rhodischen oder altmilesischen Stil14 gemein; Blüten wie Knospen haben die
verhältnismäßig schlanke Form mit sehr spitzen Blättern, die dem samischen Typus
eigen zu sein scheint15, die aber auch auf Gefäßen vorkommt, welche zur rhodischen
oder altmilesischen Gruppe gerechnet werden16. Doch ist diese Form der charakte-
ristischen Blütenknospenkette fremd, welche die prächtigen altmilesischen Kannen
unten umschlingt.

8) Daß ich ihn, wie auch C und D, hier veröffent-
lichen kann, verdanke ich der Freundschaft
Paul Arndts, in dessen Besitz sich alle drei Ton-
särge befinden.
9) 1,90 X0,6501. Der obere, mit Malereien ge-
schmückte Rahmen ist an allen vier Seiten fast
gleich breit: am Kopfende 0,10 m, am Fußende
0,11 m, an den Langseiten 0,09 m.
10) Die Malerei ist hier besonders an der einen
Langseite sehr zerstört.
n) Salzmann, Necropole de Camiros, PI. 32, 37, 43,
44, 53; Longperier, Musee Napoleon III, PI. 57,
58. Bull, de corresp. hell. VIII 1884, 509, 513.
16) Salzmann a. a. O. PI. 44, 52.

12) Boehlau, a. a. O. 56, Fig. 26; 57, Fig. 29; 58,
Fig. 29 a.
13) Der Längsschnitt geht hier wie in der samischen
und spätmilesischen Malerei bis unten durch, im
Gegensatz zum altmilesischen Typus.
14) Vgl. von altmilesischen Denkmälern Salzmann,
Necropole de Camiros PI. 42, 44; Pottier, Bases
antiques du Louvre PI. 12, A 317, und von
samischen Tanis II PI. 32, 1; Pottier a. a. O.
PI. 13, A 328; Gardner, A catalogue of the greek
vases in the Fitzwilliam Museum PI. V, 42.
Tanis II PI. 27, 3; 28, 4; Boehlau a. a. O. 56
Fig. 26; 57, Fig. 29; 58, Fig. 29a

15)

Über die Benennung vgl. Paribeni, Monumenti antichi XIV 279 f.
 
Annotationen