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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 21.1906

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Prandtl, Antonin: Zur Rekonstruktion des Parthenon-Ostgiebels
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https://doi.org/10.11588/diglit.29676#0050
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Prandtl, Zur Rekonstruktion des Parthenon-Ostgiebels.

Für Athenas Statue bestand eine doppelte Stützvorrichtung: ein Teil des Druckes
wurde durch den Eisenbarren links auf die Tympanonwand übertragen, rechts ruhte
die Statue unmittelbar auf dem Geisonboden auf, in den sie fest verdübelt war
(2 Dübellöcher auf 14). Das jetzt nur noch zum Teil erhaltene Loch auf iß rechts
vorne diente zur Aufnahme der Lanze, welche Athena in der Rechten hielt. —
Gott H steht hauptsächlich über Platte iß, wo er verdübelt war. Da er aus Gründen
der Symmetrie mit Prometheus jedenfalls gleiche Größe hatte, andrerseits sich aber
etwas näher als dieser der Giebelmitte befand und sein Haupt sonach größeren
Abstand von der Giebelschräge hatte als das seines Gegenstückes, so ist es wahr-
scheinlich, daß diese Ungleichheit durch die hoch erhobenen Hände wieder aus-


geglichen war. — Die Befestigung der Nike an der Tympanonwand wird wohl kaum
eine ernste Schwierigkeit gebildet habend —
Die Komposition ist analog der des Westgiebels: die Mittellinie wird, wie dort
vom Ölbaum, so hier von der schwebenden Nike mit annähernd vertikaler Haupt-
richtung eingenommen. Von ihr nach beiden Seiten divergierend geben dann die
Gestalten des Zeus und der Athena die Grundrichtung an für die Figuren der beiden
Giebelhälften: die Gestalt des Prometheus erstreckt sich in gleicher Richtung wie
der thronende Zeus und die Körperachse des Gottes H ist parallel der Statue
Athenas. Weiterhin wird die Richtung der beiden ersteren nochmals durch die
Gestalt des eilenden Mädchens G, die der letzteren durch die Nachtgöttin N wieder-
holt und so offenbar ein einheitliches Richtungsgesetz in der ganzen Komposition

28) ygi. darüber Dörpfeld in Furtwänglers Intermezzi S. 27.
 
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