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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 21.1906

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Sauer, Bruno: Eine Apollonstatue des Paionios
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https://doi.org/10.11588/diglit.29676#0186
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B. Sauer, Eine ApolIonstq,tue des Paionios.

in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts aber auch von altmodischen Herren abgelegt
war und den Götterjüngling zu einer komischen Figur gemacht hätte, kann wohl
um 4$o, nicht aber gegen 420 entstanden sein.
Zu dem gleichen Resultat kam Amelung, als er in dem Hertzschen Kopf
die Kunst des Paionios erkannt hatte. Ich deutete schon an, daß dieser Kopf nicht
so klaren Aufschluß geben konnte wie der Apollon, und Amelungs Umschau nach stil-
verwandten Werken, so weit sie griff, war doch nur eine vorläufige. Dennoch ist es
mir schwer verständlich, daß nach der Entdeckung des Hertzschen Kopfes die jüngere
Datierung sich halten und in einem so gründlichen Paionioskenner wie Treu** einen
Verteidiger finden konnte. Zum Teil mag eben daran schuld sein, daß Amelung
den Kreis der Stilverwandtschaft sehr weit zog und auch entferntere Ähnlich-
keiten betonte, anstatt nur die allernächsten Verwandten zu ermitteln. Es ist zu
hoffen, daß er selbst seinen Versuch auf breiterer Grundlage bald erneuert und damit
unsere Kenntnis ionischer Kunst und ihrer Wirkung auf die gesamthellenische um
ein bedeutendes Stück fördert. Mir lag daran, solcher Forschung einen einzigen,
aber festen Punkt neuzugewinnen, indem ich der glänzenden, aber nicht leicht zu
beurteilenden Leistung der olympischen Nike den durchaus nicht problematischen,
schlichten Apollon zur Seite stellte, den Paionios um die Mitte des $. Jahrhunderts
geschaffen hat.
Gießen. B. Sauer.

22) Olympia III 191 f.
 
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