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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 28.1913

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Salis, Arnold von: Die Göttermutter des Agorakritos
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https://doi.org/10.11588/diglit.44288#0011
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DIE GÖTTERMUTTER DES AGORAKRITOS.

In den Athenischen Mitteilungen XXXVII 1912 Taf. XI. XII (S. 159 ff.) hat
Μ. Bieber die Statue einer thronenden Göttin aus Athen bekannt gegeben und für die
Kopie nach einem Kultbild des ausgehenden fünften Jahrhunderts erklärt (Abb. i).

Die vorgeschlagene Deutung der
Figur als Demeter wäre an sich
durchaus möglich und würde sich
durch eine Anzahl guterParallelen
stützen lassen; das einschlägige
Material ist reicher, als es nach den
Ausführungen der Herausgeberin
den Anschein hat. Allein bei einer
genaueren Sichtung desselben
stellt sich die ganze Frage auch als
weit komplizierter heraus, und
vor allem darf nicht übersehen
werden, daß sich die Statue aufs
engste mit einem in unserem An-
tikenvorrat außerordentlich ver-
breiteten Kybeletypus berührt.
Diese Tatsache hat den Verfasser
veranlaßt, die Untersuchung in
größerem Umfang aufzuneh-
men1). Sie führt uns auf die
Spuren einer Kultstatue phidia-
sischer Zeit, die sich im Altertum
eines seltenen Ansehens erfreut
haben muß. Uns ist sie nur in
ihren Nachwirkungen bekannt;
allein wenn wir heute durchaus


berechtigt sind, mit der Athena Abb. i. Statue einer Göttin in Athen.
Parthenos oder dem olympischen
Zeus des Phidias als mit festen Werten in der Geschichte der griechischen Kunst zu
rechnen, so steht uns diesRecht im vorliegenden Fall nicht weniger zu. VonderKybele
des Agorakritos ist in der antiken Literatur kaum die Rede; aber die erhaltenen Monu-
mente geben vom verlorenen Original ein viel schärferes Bild als von jenen Meister-

T) Für wertvolle Mitteilungen, für die Überlassung
von Photographien und für die Erlaubnis zur Re-
produktion sind wir den Herren Th. Wiegand und
Jahrbuch des archäologischen Instituts XXVIII.

H. Winnefeld in Berlin, H. Bulle und W. Zillinger
in Würzburg, sowie der Verlagsbuchhandlung
F. Bruckmann in München zu Dank verpflichtet.
 
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