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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 28.1913

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Frickenhaus, August: Die Inschrift des delphischen Wagenlenkers
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Brants, Johanna: Ein klazomenischer Tonsarkophag im Museum zu Leiden
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https://doi.org/10.11588/diglit.44288#0068
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J. Brants, Ein klazomenisclier Tonsarkophag im Museum zu Leiden.

entscheidende Verknüpfung mit einem kunstgeschichtlich feststehenden Werk noch
nicht gefunden wurde, und jeder Nachweis dieser Art wäre wichtiger als alle all-
gemeinen Überlegungen.
Berlin. August Frickenhaus.

EIN KLAZOMENISCHER TONSARKOPHAG IM MUSEUM
ZU LEIDEN.
Hierzu Tafel 3.
Das Museum zu Leiden besitzt seit dem Jahre 1896 einige Sarkophage, deren
Herkunft aus Klazomenai verbürgt ist und die bis jetzt noch nicht publiziert sind.
Unter diesen befindet sich einer, der, obgleich nur aus Fragmenten bestehend und
stark beschädigt, durch die Darstellung auf dem Kopfstück sehr merkwürdig ist.
Von diesem Sarkophag gebe ich hier (Abb. 1) eine von mir aquarellierte und von
Professor Dr. A. E. J. Holwerda revidierte und dann noch an Hand einer genauen
Pause korrigierte Reproduktion.
Der Sarkophag besteht aus dem bekannten oblongen, sich nach unten ver-
jüngenden Tonkasten mit flachen bemalten Rändern, von denen der obere Rand
am reichsten dekoriert ist. Auch die Technik ist dieselbe wie bei anderen Sarkophagen
dieser Art, d. h. die Farbe ist auf den üblichen weißgelben Überzug gesetzt. Die
schwarze Farbe ist am Kopfstück und vielfach auch an den Längsseiten hellrot
gebrannt. Auf dem Kopfstück befinden sich Silhouettenfiguren in rotbrauner Farbe,
auf die an verschiedenen Stellen ein ins Violette spielendes Rot gesetzt ist, während
die Innenzeichnung in feinen weißen Linien angebracht ist1). Die Länge des Sarkophags
beträgt 1,97 m, die Breite oben 1,04, unten 0,79 m.
Am Fußende erkennt man drei Tierfiguren (Stier zwischen zwei ihn angreifenden
Raubtieren) in schwarzer Farbe mit ausgesparter Innenzeichnung und einfachen
Füllornamenten. Dieser Teil ist sehr beschädigt; er unterscheidet sich in nichts
von den bekannten Tierfriesen des rhodisch-milesischen Stils, die so oft bei klazo-
menischen Sarkophagen gefunden werden2).
In den viereckigen Feldern über dem Fußende befinden sich an beiden Seiten
je ein Panther mit erhobener Tatze3); darüber ist die Längsseite von einer Art Flecht-
band mit seitlichen Palmctten eingenommen. An den Innenkanten des Rahmens findet
sich ein doppelter Mäander mit Sternornament 4), an den Außenseiten und an den
unteren Verbindungstreifen ein Blätterkyma.

9 Vgl. Ant. Denkm. I 44. 3) Arcli. Jahrl·. a. a. 0.
9 Vgl. Ant. Denkm. II 27, I 45. Arch. Jahrb. 9 B. C. Η. XIV 1890 S. 375.
20, 1905 S. 191.
 
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