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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 28.1913

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Weege, Fritz: Das goldene Haus des Nero: (Neue Funde und Forschungen)
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Preyss, Adolf: Athena Hope und Winckelmanns Pallas: Identifikation und Geschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.44288#0260
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Λ. Preyß, Athena Hope und Winckelmanns Pallas.

Sämtliche Inschriften stammen aus trajanischer Zeit. Da außer ein paar ver-
einzelten, direkt hinter der modernen Mauer am dritten Tage der Grabung gefundenen
Tellerscherben aus Majolika sonst keine Spur von späteren Funden sich zeigte, ist
der Schluß erlaubt, daß der Schutt des »Laokoonzimmers« ganz trajanisch ist, wo-
durch Nibbys Annahme einer Ausfüllung schon in trajanischer Zeit (Roma antica
S. 817) bestätigt wird. Umgewühlt hat man den Schutt dieses Zimmers freilich
gründlich in der Renaissancczcit, wie sich namentlich in den oberen Schichten
deutlich bei der Ausgrabung erkennen ließ. Daß die durch ihre Lage besser ge-
schützten inneren Räume der clomus aurea indes von solcher Maulwurfstätigkeit
mittelalterlicher Schatzgräber verschont geblieben sind, bleibt durchaus zu hoffen.
FI a 1 1 e a. S. F. W e e g e.

ATHENA HOPE UND WINCKELMANNS PALLAS.
IDENTIFIKATION UND GESCHICHTE.
Die beiden einander nahestehenden, aber im Detail wie im künstlerischen
Charakter deutlich divergierenden Athenastatuen in Deepdene und Neapel sind von
mir in einem früheren Aufsatze eingehend analysiert und verglichen worden (Athena
Hope und Pallas Albani-»Farnese«, Arch. Jahrbuch XXVII 1912, S. 88 ff.). Mit
ihren Repliken, wie mit verwandten Schöpfungen zusammen betrachtet, wurden
sie auch ihrer kunstgeschichtlichen Stellung nach festzulegen gesucht. Dem phidia-
sischen Hopetypus mit seinen sieben Wiederholungen steht dabei als wahrscheinlich
originale Variante das einstige Vorbild der fälschlich »Farnese« genannten Athena
gegenüber, dem sich außer der Neapeler Statue nur noch zwei weitere Kopien an-
schließen.
Eine zweite Erklärungsmöglichkeit, daß nämlich ein — etwa nicht direkt
vor dem Originale selbst arbeitender — Kopist römischer Zeit das Original der
Hope in der Pallas Albani umstilisiert und darin seinerseits Nachfolger gefunden
hätte, wurde ebenfalls in Erwägung gezogen. Sie erscheint aber mit Rücksicht
auf die zahlreichen gemeinsamen Unterschiede der fünf bzw. zwei Wiederholungen
der Köpfe und auf den stilistisch geschlossenen, besonderen Charakter der besten
Exemplare beider Replikenserien weniger plausibel als die Deutung im Sinne
einer zeitlich näheren Variante, die man sich etwa als Atelierwiederholung, Schüler-
arbeit oder Parallelwerk zu denken hat.
Die Interpretation als Kopistendifferenz würde glaublicher sein, wenn sich
derartige Serien von zweierlei Kopfrepliken, die in drei Punkten — Gesichtsformen,
 
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