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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 28.1913

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Weege, Fritz: Das goldene Haus des Nero: (Neue Funde und Forschungen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44288#0143
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DAS GOLDENE HAUS DES NERO.

(NEUE FUNDE UND FORSCHUNGEN.)
Mit Taf. 4—22.
Einleitung.
Die folgenden Studien sind hervorgegangen aus einer langjährigen Beschäf-
tigung mit den Ruinen, die seit etwa hundert Jahren mit Sicherheit als Reste des
Goldenen Hauses nachsiwiesen sind. Die früheren Bezeichnungen als Titusthermen,
Souterrains der Trajansthermen, Haus des Mäccnas u. a. sind damit abgetan
worden1).
Angeregt durch unbestimmte und phantastische Gerüchte über unterirdische,
nur auf schwierigen und gefährlichen Kletterwegen erreichbare Gänge und Säle
voller Malereien beschloß ich im Januar 1907, durch einen von einem Kustoden
mir gezeigten schmalen Mauerspalt, der in etwa 3 m Höhe in einer Wand am Ende
der dem Publikum geöffneten Räume des Goldenen Hauses eingebrochen ist, eine
unterirdische Entdeckungsreise anzutreten. Meine Begleiter bei dem abenteuerlichen
oder doch romantischen Unternehmen waren H. Dragendorff und Kurt Hubert.
Nachdem wir mittels einer Leiter den Mauerspalt erreicht (bei Nr. 50 des Planes)
und einen etwa 5 m hohen abschüssigen, ganz im Dunklen liegenden Schutthang er-
klettert hatten, befanden wir uns am Anfang eines Labyrinthes von Gängen und
Zimmern, die von Tonnenwölbungen überspannt sind, unter denen wir gelegentlich
aufrecht gehen, oft auch nur in gebückter Stellung uns fortbewegen konnten, da
die Räume bis zum Ansatz der Wölbung oder höher mit Schutt angefüllt sind. In
den Trennungsmauern der einzelnen Zimmer fanden wir nahe der Decke von früheren
Besuchern gewaltsam eingebrochene Löcher. Dicke, den Weg hier und da versper-
rende Wurzeln zeigten an, daß namentlich die weiter nach innen liegenden Räume
seit langem von niemand mehr besucht worden waren. Die Luft in den gänzlich
finsteren Gewölben war stickig und wurde heißer, je weiter wir nach innen kamen.
An jeder Wegbiegung von uns aufgestellte brennende Kerzen erleichterten uns den
Rückweg aus diesem Labyrinthe. Nach dieser ersten Expedition, die uns in die
meisten der überhaupt vorläufig erreichbaren Räume führte, habe ich meine Besuche

Literatur: Ältere: Nardini, Roma antica I
299 ff., 259 ff. — Nibby, Roma antica II 439 ff.,
811 ff. — Niebuhr, Beschreibung der Stadt Rom
III 2 S. 224 f. — Canina, Edifizi Romani zu IV
Taf. 305—12. —■ Fea, Della casa aurea di Nerone
(1832). — St. Piale, Delle Terme Traiane, della
domus aurea di Nerone e della Titi domus (1832).
Jahrbuch des archäologischen Instituts XXVIII.

— Neuere: Reber, Ruinen Roms 475 ff- — Lan-
ciani, Ruins and excavations 360 ff. — E. Lova-
telli, Attraverso il mondo antico 139 ff. — A.
Profumo, Le fonti ecl i tempi dello incendio
Neroniano 423 ff. — Jordan-Hülsen, Topogr. I,
3. S. 273 ff. — Kiepert-Hülsen, Formae urbis
Romae 1912.

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