(Kat.Ber.l815.Q.2), 1817 »lebendige Tableaux« (Kat.Wie.l817/3.Q.l) und 1818 und 1819
erstmals »tableau vivant« (Kat.Lei. 1818.Q.l, Kat.Lei.l819.Q.2). Erst im Laufe des 19. Jahrhun-
derts setzte sich dieser Ausdruck endgültig durch. Der Begriff »lebendes Bild« wird in den
Quellen erstmals 1811 für eine Aufführung im Berliner Konzertsaal des Königlichen Schau-
spielhauses verwendet (Kat.Ber. 1811/1.Q.L). Vermieden die Quellen den französischen Aus-
druck, so gebrauchten sie vorzugsweise die Umschreibung »Gemäldedarstellungen durch
lebende Personen« (erstmals: Kat.Wie. 1807/1.Q.l). Auch finden sich Ausdrücke wie »leben-
dige Bilder« (Kat.Ber. 1812/1.Q.5), »lebende Gemähide« oder »lebendige Gemälde«
(Kat.Ber.l812/l.Q.8). Verwenden wir also heute die Begriffe »lebendes Bild« oder »Tableau
vivant«, so deshalb, da sie sich - geprägt im Laufe des 19. Jahrhunderts - als feste Ausdrücke
durchgesetzt haben.19 Im untersuchten Zeitraum war der Ausdruck »Tableau« der gängigste
für diese spezielle Art der Kunstform.20
19 In der sechsbändigen Amsterdamer ersten Ausgabe des Conversationslexikons von 1809 sind die
Begriffe »Attitüde«, »Lebendes Bild« und »Tableau« noch nicht vorhanden. Das Brockhaus'sche
Conversationslexikon (Stuttgart / Leipzig) entwickelt die Begriffe im Laufe ihrer verschiedenen
Auflagen folgendermaßen: die zweite Auflage (1816-19) bearbeitet den Begriff »Attitüde«
(1.Bd.1816, S.354-359) sehr ausführlich, der Begriff »Lebendes Bild« existiert noch nicht und der
Begriff »Tableau« (9.Bd.1819, S.611-614) wird vermengt mit der Attitüde, die nochmals bespro-
chen werden, um dann auf »die Darstellungen eigentlicher Tableaux« einzugehen. Die fünfte Auflage
(1819-24) folgt weitestgehend der zweiten Auflage: zur »Attitüde« (l.Band. 1819, S.401-04) und
»Tableau« (9.Band. 1820, S.730-33), der Begriff »Lebendes Bild« fehlt. Die sechste Auflage (1824)
trägt die »Attitüde« ein (l.Band. 1819, S.407-10), der Eintrag »Lebendes Bild« fehlt und der Be-
griff »Tableau« (9.Band. 1824, S.775-76) wird insofern korrigiert, indem die längere Passage über
Attitüden und Emma Hamilton herausgenommen wird. Die siebte Auflage (1827-35) folgt in der
Hauptsache der sechsten Auflage: »Attitüde« (l.Band. 1827, S.513-16), »Lebendes Bild« fehlt und
»Tableau« (11.Band. 1827, S.2-4) erhält den Zusatz »lebende (Tableaux vivans)«. Die achte Aufla-
ge (1833-39) beschreibt noch relativ ausführlich die »Attitüde« (l.Band. 1833, S.492-493), das
»Lebende Bild« fehlt und »Tableau« (11.Band. 1836, S.4-5) wird nun vollkommen verkürzt, doch
immer noch mit der Vermischung mit dem Begriff der Attitüde. Die neunte Auflage (1843-48) folgt
wieder weitestgehend der achten Auflage: »Attitüde« (l.Band. 1843, S.608-09), »Lebendes Bild«
fehlt und »Tableau« (14.Band. 1847, S.72) mit dem Zusatz »oder Lebende Bilder« versehen. In der
zehnten Auflage (1851-55) tritt eine gravierende Veränderung auf: die Eintragung »Lebende Bil-
der« (9. Band. 1853, S.445-46) erscheint erstmals und unter »Tableau« (14. Band. 1854, S.655)
erfolgt der Verweis auf die »Lebenden Bilder«. Nun wird auch nicht mehr Emma Hamilton, die
zwar immer noch erwähnt bleibt, sondern die Frau von Genlis als Erfinderin genannt. In der elften
Auflage (1864-68) findet man unter »Lebende Bilder« (9. Band. 1866, S.309) den Verweis auf die
»Attitüde« und die »Tableaux vivants« und dort (14. Band. 1868, S.324) wird erstmals die Verbin-
dung mit der Attitüde unterlassen. Die zwölfte Auflage (1875-79) verweist unter »Lebende Bilder«
(9. Band. 1878, S.593) wieder auf »Attitüde« und »Tableaux vivants« (14. Band. 1879, S.324), die
in Klammern »franz., d.i. Lebende Bilder« erklärt werden. In der dreizehnten Auflage (1882-87)
erfolgt eine starke Verkürzung der Eintragung »Tableaux vivants« (15. Band. 1886, S.438) und in
der fünfzehnten Auflage (1928-35) schließlich erfolgt die kurze Eintragung unter »Lebende Bilder,
frz. Tableaux vivants« (11. Band. 1932, S.206).
20 Der französische Begriff »Tableau« ist erstmals unter der Bedeutung »Scheibe« 1280 belegt, er-
weitert sich 1355 im Sinne von »toile pour peinture«, 1549 auf »ce qui est ecrit sur un tableau«, im
16. Jahrhundert auf »spectacle, ensemble d'images qui evoque une representation picturale«, 1612
auf »description ou evocation imagee, par laparole« und die Entstehung der Redewendung »tableau
vivant« ist angeblich - was hiermit widerlegt werden kann - erst für 1838 nachweisbar, worunter
sowohl »groupe de personnes disposees sur la scene de maniere a reproduire ou ä evoquer un
tableau celebre« als auch »personnages groupes et momentanement imobiles« verstanden wurde.
Vgl. Le Grand Robert 1985. Bd.9, Sp.l24a-125b.
20
erstmals »tableau vivant« (Kat.Lei. 1818.Q.l, Kat.Lei.l819.Q.2). Erst im Laufe des 19. Jahrhun-
derts setzte sich dieser Ausdruck endgültig durch. Der Begriff »lebendes Bild« wird in den
Quellen erstmals 1811 für eine Aufführung im Berliner Konzertsaal des Königlichen Schau-
spielhauses verwendet (Kat.Ber. 1811/1.Q.L). Vermieden die Quellen den französischen Aus-
druck, so gebrauchten sie vorzugsweise die Umschreibung »Gemäldedarstellungen durch
lebende Personen« (erstmals: Kat.Wie. 1807/1.Q.l). Auch finden sich Ausdrücke wie »leben-
dige Bilder« (Kat.Ber. 1812/1.Q.5), »lebende Gemähide« oder »lebendige Gemälde«
(Kat.Ber.l812/l.Q.8). Verwenden wir also heute die Begriffe »lebendes Bild« oder »Tableau
vivant«, so deshalb, da sie sich - geprägt im Laufe des 19. Jahrhunderts - als feste Ausdrücke
durchgesetzt haben.19 Im untersuchten Zeitraum war der Ausdruck »Tableau« der gängigste
für diese spezielle Art der Kunstform.20
19 In der sechsbändigen Amsterdamer ersten Ausgabe des Conversationslexikons von 1809 sind die
Begriffe »Attitüde«, »Lebendes Bild« und »Tableau« noch nicht vorhanden. Das Brockhaus'sche
Conversationslexikon (Stuttgart / Leipzig) entwickelt die Begriffe im Laufe ihrer verschiedenen
Auflagen folgendermaßen: die zweite Auflage (1816-19) bearbeitet den Begriff »Attitüde«
(1.Bd.1816, S.354-359) sehr ausführlich, der Begriff »Lebendes Bild« existiert noch nicht und der
Begriff »Tableau« (9.Bd.1819, S.611-614) wird vermengt mit der Attitüde, die nochmals bespro-
chen werden, um dann auf »die Darstellungen eigentlicher Tableaux« einzugehen. Die fünfte Auflage
(1819-24) folgt weitestgehend der zweiten Auflage: zur »Attitüde« (l.Band. 1819, S.401-04) und
»Tableau« (9.Band. 1820, S.730-33), der Begriff »Lebendes Bild« fehlt. Die sechste Auflage (1824)
trägt die »Attitüde« ein (l.Band. 1819, S.407-10), der Eintrag »Lebendes Bild« fehlt und der Be-
griff »Tableau« (9.Band. 1824, S.775-76) wird insofern korrigiert, indem die längere Passage über
Attitüden und Emma Hamilton herausgenommen wird. Die siebte Auflage (1827-35) folgt in der
Hauptsache der sechsten Auflage: »Attitüde« (l.Band. 1827, S.513-16), »Lebendes Bild« fehlt und
»Tableau« (11.Band. 1827, S.2-4) erhält den Zusatz »lebende (Tableaux vivans)«. Die achte Aufla-
ge (1833-39) beschreibt noch relativ ausführlich die »Attitüde« (l.Band. 1833, S.492-493), das
»Lebende Bild« fehlt und »Tableau« (11.Band. 1836, S.4-5) wird nun vollkommen verkürzt, doch
immer noch mit der Vermischung mit dem Begriff der Attitüde. Die neunte Auflage (1843-48) folgt
wieder weitestgehend der achten Auflage: »Attitüde« (l.Band. 1843, S.608-09), »Lebendes Bild«
fehlt und »Tableau« (14.Band. 1847, S.72) mit dem Zusatz »oder Lebende Bilder« versehen. In der
zehnten Auflage (1851-55) tritt eine gravierende Veränderung auf: die Eintragung »Lebende Bil-
der« (9. Band. 1853, S.445-46) erscheint erstmals und unter »Tableau« (14. Band. 1854, S.655)
erfolgt der Verweis auf die »Lebenden Bilder«. Nun wird auch nicht mehr Emma Hamilton, die
zwar immer noch erwähnt bleibt, sondern die Frau von Genlis als Erfinderin genannt. In der elften
Auflage (1864-68) findet man unter »Lebende Bilder« (9. Band. 1866, S.309) den Verweis auf die
»Attitüde« und die »Tableaux vivants« und dort (14. Band. 1868, S.324) wird erstmals die Verbin-
dung mit der Attitüde unterlassen. Die zwölfte Auflage (1875-79) verweist unter »Lebende Bilder«
(9. Band. 1878, S.593) wieder auf »Attitüde« und »Tableaux vivants« (14. Band. 1879, S.324), die
in Klammern »franz., d.i. Lebende Bilder« erklärt werden. In der dreizehnten Auflage (1882-87)
erfolgt eine starke Verkürzung der Eintragung »Tableaux vivants« (15. Band. 1886, S.438) und in
der fünfzehnten Auflage (1928-35) schließlich erfolgt die kurze Eintragung unter »Lebende Bilder,
frz. Tableaux vivants« (11. Band. 1932, S.206).
20 Der französische Begriff »Tableau« ist erstmals unter der Bedeutung »Scheibe« 1280 belegt, er-
weitert sich 1355 im Sinne von »toile pour peinture«, 1549 auf »ce qui est ecrit sur un tableau«, im
16. Jahrhundert auf »spectacle, ensemble d'images qui evoque une representation picturale«, 1612
auf »description ou evocation imagee, par laparole« und die Entstehung der Redewendung »tableau
vivant« ist angeblich - was hiermit widerlegt werden kann - erst für 1838 nachweisbar, worunter
sowohl »groupe de personnes disposees sur la scene de maniere a reproduire ou ä evoquer un
tableau celebre« als auch »personnages groupes et momentanement imobiles« verstanden wurde.
Vgl. Le Grand Robert 1985. Bd.9, Sp.l24a-125b.
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