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(1814-52), die »Souvenirs« von Auguste de la Garde (1814-15), die »Kunstansichten« von
Johann Gottfried Schadow (1804-49), der Briefwechsel der Familie von Egloffstein (1810-
31), die Memoiren von Adolf Johann Bäuerle (1786-1858), die Lebenserinnerungen von Carl
Gustav Carus und die von Wilhelm von Kügelgen (1802-67).

Im Jahre 1812 erfolgten sowohl in Berlin als auch in Wien die ersten öffentlichen Auffüh-
rungen von lebenden Bildern, die sofort in den beliebten Unterhaltungsblättern rezensiert
wurden. Eine Quellensuche ist damit vereinfacht. Systematisch durchgesehen wurden für diesen
Zweck folgende Journale im Zeitraum von 1800 bis 1820: das monatlich erscheinende Wei-
marer »Journal des Luxus und der Moden«, später »Journal für Luxus, Mode und Gegenstän-
de«, beziehungsweise »Journal für Literatur, Kunst, Luxus und Mode«, das ab 1807 täglich
erscheinende Tübinger »Morgenblatt für gebildete Stände«, die fünfmal wöchentlich er-
scheinende Leipziger »Zeitung für die elegante Welt«, die dreimal wöchentlich erscheinende
Berliner »Vossische Zeitung«, die ab 1817 täglich erscheinende Dresdner »Abendzeitung«
sowie die dreimal wöchentlich erscheinende »Wiener-Moden-Zeitung«, später »Wiener-Zeit-
schrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode«. Hinzugezogen wurde die »Jenaische All-
gemeine Literatur-Zeitung«. Diese Journale berichten unter der Rubrik »Korrespondenz-
nachrichten« überregional aus allen Gegenden Mitteleuropas, von Madrid bis Petersburg, von
Stockholm bis Neapel. Neben diesen Nachrichten werden wichtige Ereignisse auch in eige-
nen Artikeln behandelt. Es sind - abgesehen von der Vossischen Zeitung - in gebildeten Krei-
sen beliebte Unterhaltungsblätter, die sich nur peripher der Politik widmen, sondern vorran-
gig kulturellen wie gesellschaftlichen Ereignissen.

Einen Sonderstatus nehmen die fiktiven Beschreibungen lebender Bilder innerhalb von
Romanen und Erzählungen ein, wo sie bewußt als besonderes Stilmittel eingesetzt wurden.
Mit ihrem hohen kritischen Potential sind sie Belege für eine zeitgenössische Beurteilung der
lebenden Bilder. Sie sind mit dem Zusatz »Lit« hinter dem Verweis »Kat.« als fiktive Be-
schreibungen kenntlich gemacht.

Oft erwähnen die Quellen die Bildvorlagen für die nachgestellten Tableaux nicht. Teil-
weise weisen nur der Name des Malers, die Nennung einer Kunstrichtung, der Titel eines
Gemäldes oder der Name eines Stechers auf das Vorbild hin. In den Katalog wurden - jeweils
soweit ermittelt werden konnte - der Name des Malers, der Titel des Originalwerkes mit
Datierung, Technikangaben, Maßen und Aufenthaltsort aufgenommen. Vielfach erfolgte die
Übernahme von Bildern mittels Reproduktionsgraphik, also nicht über das Original. Teilwei-
se gibt es verschiedene Varianten eines Bildsujets. Die Bestimmung der exakten Bildvorlage
muß anhand jedes einzelnen Ereignisses genau recherchiert werden, eine Aufgabe, die sich in
diesem Rahmen nicht stellte.5 Deshalb wurde - zur Vermeidung von Irrtümern - darauf ver-
zichtet, mögliche Kopien oder graphische Wiedergaben aufzuführen. Nur wo diese in den
Quellen konkret nachweisbar sind, werden sie verzeichnet. Die Frage nach Bildauthentizität
und Provenienz interessiert im Zusammenhang mit den lebenden Bildern ohnehin nur sekun-
där. Sie bilden eine eher allgemeine Basis in der Auseinandersetzung mit dem Bild als sol-
chem, ob im Original oder im Medium der Reproduktionsgraphik. Es soll mit den Angaben
des Kataloges jedoch nicht der Eindruck entstehen, daß die Originalwerke auch die unmittel-
baren Vorlagen für die lebenden Bilder gewesen sind.

5 Es müsste von Fall zu Fall das Original ermittelt werden, wo es sich damals befand, welche Nach-
stiche und welche Kopien es gab, und wie das Sujet den Arrangeuren, bzw. dem Publikum bekannt
gewesen sein könnte.

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