4. Burgsdorf/j Nachrichten von d. gebohrt. Brunnen zu Trdkehncn in Litthauen. 105
»eil, hoher gehoben und zum Übersprudeln in einen Trog geleitet werden
könnte, um diesen zu füllen und dann erst den Überflufs, in gegebener
Richtung abfliefsen zu lassen. Ich liefs also ein hölzernes Schurzwerk von
4 Fufs hoch errichten, und zwar wurde der Brunnen unterdessen immerfort
fiis auf eine gewisse Tiefe ausgeschürzt, um den Wasserspiegel unter der
Erd - Oberfläche zu halten, während man den aufgesetzten Kranz mit Moos
dicht verstopfte und mit einer 3 Fufs starken Lehmmasse fest umstampfte.
Man stieg mit dem Kranze bis zu der benannten Höhe, und stellte dann
das Schöpfen des Wassers ein, um zu sehen, ob der Quell die Höhe er-
reichen würde; und siehe da! es geschah. Nunmehr ward in den Rand
des in dieser Höhe aufgeführten Kranzes ein Einschnitt zmn Ablaufen des
W assers gemacht, eine Rinne davor gebracht, und diese in den Trog gelei-
tet, der nun alsbald sich füllte und nachher das weiter zufliefsende Was-
ser wieder ablaufen liefs, und zwar in einer unterirdischen Rinne, welche
ich nach Art der Englischen Uiuler - drains mit Strauch ausfüllen und mit
Erde überdecken liefs.
Gleichzeitig wurde die vorgedachte Lehmmasse mit Feldsteinen, in
Moos gesetzt, umgeben, wodurch das Ganze mehr Festigkeit und ein bes-
seres Ansehen gewann, so wie denn auch zu mehrerer Sicherheit der höl-
zerne Kranz noch etwas erhöht wurde und einen beliebig zu öffnenden
Deckel erhielt. Auf diese Weise war eine vortreffliche Tränke für die
hiesigen Königl. Gestüt-Pferde gewonnen; ehedem wurden sie aus Gräben
getränkt, deren Wasser sich durch atmosphärische und andere Einwirkun-
gen fast täglich veränderte, wogegen das Quellwasser in dem Troge stets
von gleicher Beschaffenheit und Temperatur verblieb, auch im Winter
niemals gefror und von den Pferden viel lieber als das Flufswasser genos-
sen wurde.
Die Zeichnung eines solchen Brunnens (Taf. II. Fig. 1.) hat der
Herr Bau-Inspector Regge zu entwerfen die Güte gehabt.
Da dieser Brunnen einen wesentlichen Nutzen für die hiesigen Ge-
stüte hatte, so säumte ich nicht, nicht allein die auf einigen Vorwerken
der Gestüte noch vorhandenen alten überlaufenden Brunnen auf ähnliche
Weise einrichten zu lassen, sondern ich begann auch, noch mehrere neue
Brunnen graben zu lassen, iu der Hoffnung, ferner so hoch steigendes Quell-
wasser zu finden, w eil die ganze, aus mehr denn 15,000 Morgen bestehende
Fläche der 12 Gestüt-Vorwerke, gröfstentlieils ein sanftes Becken bildet,
Crelle’s Journal d. Baukunst, 3, Bd, I, Hfl. £ 14 J
»eil, hoher gehoben und zum Übersprudeln in einen Trog geleitet werden
könnte, um diesen zu füllen und dann erst den Überflufs, in gegebener
Richtung abfliefsen zu lassen. Ich liefs also ein hölzernes Schurzwerk von
4 Fufs hoch errichten, und zwar wurde der Brunnen unterdessen immerfort
fiis auf eine gewisse Tiefe ausgeschürzt, um den Wasserspiegel unter der
Erd - Oberfläche zu halten, während man den aufgesetzten Kranz mit Moos
dicht verstopfte und mit einer 3 Fufs starken Lehmmasse fest umstampfte.
Man stieg mit dem Kranze bis zu der benannten Höhe, und stellte dann
das Schöpfen des Wassers ein, um zu sehen, ob der Quell die Höhe er-
reichen würde; und siehe da! es geschah. Nunmehr ward in den Rand
des in dieser Höhe aufgeführten Kranzes ein Einschnitt zmn Ablaufen des
W assers gemacht, eine Rinne davor gebracht, und diese in den Trog gelei-
tet, der nun alsbald sich füllte und nachher das weiter zufliefsende Was-
ser wieder ablaufen liefs, und zwar in einer unterirdischen Rinne, welche
ich nach Art der Englischen Uiuler - drains mit Strauch ausfüllen und mit
Erde überdecken liefs.
Gleichzeitig wurde die vorgedachte Lehmmasse mit Feldsteinen, in
Moos gesetzt, umgeben, wodurch das Ganze mehr Festigkeit und ein bes-
seres Ansehen gewann, so wie denn auch zu mehrerer Sicherheit der höl-
zerne Kranz noch etwas erhöht wurde und einen beliebig zu öffnenden
Deckel erhielt. Auf diese Weise war eine vortreffliche Tränke für die
hiesigen Königl. Gestüt-Pferde gewonnen; ehedem wurden sie aus Gräben
getränkt, deren Wasser sich durch atmosphärische und andere Einwirkun-
gen fast täglich veränderte, wogegen das Quellwasser in dem Troge stets
von gleicher Beschaffenheit und Temperatur verblieb, auch im Winter
niemals gefror und von den Pferden viel lieber als das Flufswasser genos-
sen wurde.
Die Zeichnung eines solchen Brunnens (Taf. II. Fig. 1.) hat der
Herr Bau-Inspector Regge zu entwerfen die Güte gehabt.
Da dieser Brunnen einen wesentlichen Nutzen für die hiesigen Ge-
stüte hatte, so säumte ich nicht, nicht allein die auf einigen Vorwerken
der Gestüte noch vorhandenen alten überlaufenden Brunnen auf ähnliche
Weise einrichten zu lassen, sondern ich begann auch, noch mehrere neue
Brunnen graben zu lassen, iu der Hoffnung, ferner so hoch steigendes Quell-
wasser zu finden, w eil die ganze, aus mehr denn 15,000 Morgen bestehende
Fläche der 12 Gestüt-Vorwerke, gröfstentlieils ein sanftes Becken bildet,
Crelle’s Journal d. Baukunst, 3, Bd, I, Hfl. £ 14 J