14. KVoden, Kenntnifs der Bausteine.
243
14.
Anleitung zur Kenntnifs der wichtigsten natürlichen
Bausteine und ihrer Anwendung für Architecten, die
früher keinen Unterricht in der Mineralogie
genossen haben.
(Von Herrn K. F. Klo den, Director der Berlinischen Gewerbscliule.)
Jjekanntlick ist die Zahl der Materialien, welche der Architect in den ver-
schiedenen Gegenden zu den mannigfachen Arten der Bauwerke anwen-
den, mufs, nicht gering, und neben den künstlich fabricirten Steinen giebt
es kein Material, dessen Kenntnifs ihm von gröfserer Wichtigkeit sein
dürfte, als das der natürlichen Gesteine oder Fels-Arten, auf welche er
bei mehreren Arten von Bauwerken sogar ausschliefslicli hingewiesen ist,
deren geschickte Anwendung aber auch in vielen andern Fällen auf die
Solidität der Bauwerke, so wie auf den Kostenpunct, von sehr bedeuten-
dem Einflüsse ist. Eine geschickte Anwendung derselben ist jedoch ohne
ihre specielle Kenntnifs nicht wohl möglich, weil die verschiedenen Ge-
steine in Hinsicht auf die Festigkeit, Dauer, Yerbindungsfähigkeit, Wider-
stand, Wärmeleitung und Feuchtigkeitshaltung gar sehr verschieden sind.
Wenn auch in den meisten Fällen erst die Erfahrung das bestimmte Ver-
halten ergeben kann, so lassen sich dennoch im Allgemeinen schon Leh-
ren und Regeln geben, die in vielen Fällen im Voraus eine hinreichend
genaue Beurtheilung gestatten, und Schaden und Nachtheil verhüten können.
Um so mehr ist es zu bedauern, dafs es dem Arcliitecten früher
fast ganz, und zum Theil auch bis jetzt noch nur schwer möglich war,
sich die erforderlichen mineralogischen Kenntnisse zu erwerben. Die Ge-
legenheiten dazu sind selten, und ohne solche ist das Studium schwierig
und kostbar, fordert auch, wenn es in ganzer Ausdehnung betrieben wer-
den soll, weit mehr Zeit, als die Meisten darauf wenden können. Wie
wichtig aber dennoch die Sache ist, davon giebt die Erfahrung täglich Be-
weise. Um in dieser Beziehung nach meinen Kräften nützlich zu werden,
Crefle’s Jonmnl d. Baukunst. 3. Bd. 3. DfU [ 32 ]
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Anleitung zur Kenntnifs der wichtigsten natürlichen
Bausteine und ihrer Anwendung für Architecten, die
früher keinen Unterricht in der Mineralogie
genossen haben.
(Von Herrn K. F. Klo den, Director der Berlinischen Gewerbscliule.)
Jjekanntlick ist die Zahl der Materialien, welche der Architect in den ver-
schiedenen Gegenden zu den mannigfachen Arten der Bauwerke anwen-
den, mufs, nicht gering, und neben den künstlich fabricirten Steinen giebt
es kein Material, dessen Kenntnifs ihm von gröfserer Wichtigkeit sein
dürfte, als das der natürlichen Gesteine oder Fels-Arten, auf welche er
bei mehreren Arten von Bauwerken sogar ausschliefslicli hingewiesen ist,
deren geschickte Anwendung aber auch in vielen andern Fällen auf die
Solidität der Bauwerke, so wie auf den Kostenpunct, von sehr bedeuten-
dem Einflüsse ist. Eine geschickte Anwendung derselben ist jedoch ohne
ihre specielle Kenntnifs nicht wohl möglich, weil die verschiedenen Ge-
steine in Hinsicht auf die Festigkeit, Dauer, Yerbindungsfähigkeit, Wider-
stand, Wärmeleitung und Feuchtigkeitshaltung gar sehr verschieden sind.
Wenn auch in den meisten Fällen erst die Erfahrung das bestimmte Ver-
halten ergeben kann, so lassen sich dennoch im Allgemeinen schon Leh-
ren und Regeln geben, die in vielen Fällen im Voraus eine hinreichend
genaue Beurtheilung gestatten, und Schaden und Nachtheil verhüten können.
Um so mehr ist es zu bedauern, dafs es dem Arcliitecten früher
fast ganz, und zum Theil auch bis jetzt noch nur schwer möglich war,
sich die erforderlichen mineralogischen Kenntnisse zu erwerben. Die Ge-
legenheiten dazu sind selten, und ohne solche ist das Studium schwierig
und kostbar, fordert auch, wenn es in ganzer Ausdehnung betrieben wer-
den soll, weit mehr Zeit, als die Meisten darauf wenden können. Wie
wichtig aber dennoch die Sache ist, davon giebt die Erfahrung täglich Be-
weise. Um in dieser Beziehung nach meinen Kräften nützlich zu werden,
Crefle’s Jonmnl d. Baukunst. 3. Bd. 3. DfU [ 32 ]