DOI article:
Ware, Samuel; Simon, F. L.: S. Ware's Project zum Tunnel in London
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.19264#0131
i). S. JFare's Project zum Tunnel in London.
123
9.
_
S. Ware’s Project zum Tunnel in London.
(Aus dem Englischen übersetzt -vom Rönigl. Land- und Wegebaumeister Herrn
F. L. Simon zu Wetzlar.)
Vorbemerkung des Übersetzers.
An ich mich im April 1825 in London auf hielt, war man gerade be-
schäftigt, die Strafse unter der Themse hindurch, nach dem Project des
Herrn Brunei (Taf. III. Fig. 2.) zu bauen. Man hatte einen Schacht
43£ Fufs im Lichten weit, von Ziegeln, einige fünfzig Fuls tief gesenkt
und errichtete eine Dampfmaschine zur HerausschafFung des Grundwassers.
Wie ich vernahm, sollte der Tunnel aus zwei nebeneinander liegenden
gewölbten Gängen bestehen, von 35£ Fuls breit, 21 Fufs hoch und 1300
Fufs lang. Er wird etwas unterhalb des Towers gebaut und soll ganz
von Ziegeln gemauert werden. Damit das kostspielige Werk sicherer ge-
linge, bedient sich Herr Brunei eines eisernen Kastens, so grofs als der
Querschnitt des Timnels, welcher der Höhe nach in vier, und der Länge
nach in neun, also in 36 Fächer getheilt ist, in deren jedem Ein Mann ar-
beiten kann. In der Vorderwand des Kastens befinden sich Klappen,
durch welche das dahinter liegende Erdreich herausgenommen wird.
Man hat bis jetzt nur Thon, Sand und Lehm angetrolFen, welche,
wie Herr Brunei in seinem Bericht sagt, dem Wasser undurchdringlich
sein würden.
Die Erfalirung hat das Gegentheil gelehrt. Das Wassser ist meh-
reremal durchgebrochen, und zwar einzig und allein, weil die Erdschicht
von 15 Fufs dick, die man über dem Bauwerke hatte stehen lassen, zu
schwach gewesen ist. Der eiserne Kasten und zugleich das Bauwerk,
I>eides gleichzeitig vorschreitend, sollten 3 Fufs täglich vorriicken, allein wie
ich vor kurzem gehört habe, mufste man sich, unvorhergesehener Schwie-
rigkeiten wegen, mit 1 Fufs und noch weniger täglich begnügen. Man ar-
beitete bei Gaslicht. Die Dampfmaschine, von 30 Pferden Kraft, setzte
[16*]
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S. Ware’s Project zum Tunnel in London.
(Aus dem Englischen übersetzt -vom Rönigl. Land- und Wegebaumeister Herrn
F. L. Simon zu Wetzlar.)
Vorbemerkung des Übersetzers.
An ich mich im April 1825 in London auf hielt, war man gerade be-
schäftigt, die Strafse unter der Themse hindurch, nach dem Project des
Herrn Brunei (Taf. III. Fig. 2.) zu bauen. Man hatte einen Schacht
43£ Fufs im Lichten weit, von Ziegeln, einige fünfzig Fuls tief gesenkt
und errichtete eine Dampfmaschine zur HerausschafFung des Grundwassers.
Wie ich vernahm, sollte der Tunnel aus zwei nebeneinander liegenden
gewölbten Gängen bestehen, von 35£ Fuls breit, 21 Fufs hoch und 1300
Fufs lang. Er wird etwas unterhalb des Towers gebaut und soll ganz
von Ziegeln gemauert werden. Damit das kostspielige Werk sicherer ge-
linge, bedient sich Herr Brunei eines eisernen Kastens, so grofs als der
Querschnitt des Timnels, welcher der Höhe nach in vier, und der Länge
nach in neun, also in 36 Fächer getheilt ist, in deren jedem Ein Mann ar-
beiten kann. In der Vorderwand des Kastens befinden sich Klappen,
durch welche das dahinter liegende Erdreich herausgenommen wird.
Man hat bis jetzt nur Thon, Sand und Lehm angetrolFen, welche,
wie Herr Brunei in seinem Bericht sagt, dem Wasser undurchdringlich
sein würden.
Die Erfalirung hat das Gegentheil gelehrt. Das Wassser ist meh-
reremal durchgebrochen, und zwar einzig und allein, weil die Erdschicht
von 15 Fufs dick, die man über dem Bauwerke hatte stehen lassen, zu
schwach gewesen ist. Der eiserne Kasten und zugleich das Bauwerk,
I>eides gleichzeitig vorschreitend, sollten 3 Fufs täglich vorriicken, allein wie
ich vor kurzem gehört habe, mufste man sich, unvorhergesehener Schwie-
rigkeiten wegen, mit 1 Fufs und noch weniger täglich begnügen. Man ar-
beitete bei Gaslicht. Die Dampfmaschine, von 30 Pferden Kraft, setzte
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