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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 3.1830

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Klöden, Karl Friedrich von: Anleitung zur Kenntniß der wichtigsten natürlichen Bausteine und ihrer Anwendung für Architecten, die früher keinen Unterricht in der Mineralogie genossen haben, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.19264#0405

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19. Kl o den, Kenntnifs der Bausteine.

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2. Das körnige Quarzgestein bildet [theils einzelne Kuppen
auf den Gebirgskämmen, theils ganze Rücken, deren spitzige kegelförmige
Gestalten gewöhnlich sehr gezackt und zerrissen sind. Sie erheben sich
in mächtigen steilen Felsen oder kahlen pralligen Wänden von 100 und
mehr Fufsen Höhe, und in schroffen Klippen, und ihre Oberfläche ist oft
so weifs, dafs sie das Ansehen von Schneebergen haben. Die Abhänge
der Berge sind zuweilen mit einer Menge losgerissener scharfkantiger
Blöcke bedeckt; seine Felsmassen sind fast immer kahl.

In Deutschland kommt das Gestein vor: an der Bergstrafse bei
Hohen- Sachsenheim, südwärts von W e i n h e im im Sachsenheimer
Thal, Ursebach u. s. w.; im Odenwald, der Hohenstein und der Porstein;
im Taunusgebirge bestehen alle Höhenpuncte des Rückens daraus; im Harz,
bei Ilsenburg oberhalb der Brathhütte, Hippein im W ernigeroder Forste,
die hohe Tracht zwischen Andreasberg und Braunlage u. s. w.; in Baiern
der Pfahl unfern Bodenmais, der Weifsenstein bei Regen u. s. w.; im
Erzgebirge zu Hartmannsdorf bei Chemnitz, zu Grofsschönau in
der Oberlausitz, der Hospitalwald um Oberschöna bei Freiberg;
in Böhmen der weifse Stein unfern Wönschendorf, der sich in meh-
reren Felsen bis in die Lausitz zum Fufs des Queisberges zieht, u. s. w.

Das Gestein ist ungeschichtet, oder doch nur undeutlich gescliichtet,
aber häufig in Bänke von 5 bis 7 Fufs Dicke abgetheilt. Diese Bänke
stehen meist sehr steil, und sind häufig wieder in Säulen und Platten ge-
trennt. Zerklüftungen sind ungemein häufig, und auf den Kluftflächen
finden sich nicht selten Rinden von Crystallen. Unter den Gesteinen der
Norddeutschen Ebene ist das Gestein nicht eben selten. Seine grofse
Festigkeit, das Scharfkantige seiner Bruchstücke, und die Eigenheit von
beinahe keinem Stoffe angegriffen zu werden, machen ihn zu einem schätz-
baren Baustein, wo man ihn in Menge haben kann. Der Kalk verbindet
sich mit ihm sehr gut, und mit den Jahren immer inniger. Er ist deshalb
zum Grundbau und zum starken Mauerwerk, sowohl über als unter der
Erde und im Wasser zu empfehlen. Besonders eignet er sich sehr zu
allen Arten von Strafsenbauten. Die grofsen abgerundeten Blöcke leisten
als Widerlagsteine oder Bordsteine beim Chausseebau gute Dienste; die
kleineren Quarzgeschiebe sind gut geeignet zur Bildung des Aufschuttes,
zum Ausfüllen der Geleise und Löcher, müssen aber möglichst klein zer-
schlagen werden, weil ihre scharfen Kauten und Ecken sonst die Hufe
 
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