1. Hampel, über Cavallerie-Pferde - Ställe.
I
1.
Über Cavallerie-Pferde-Ställe.
(VonHerrn Hampel, Bau-Rath beim Königlichen hohen Kriegs -Ministerio zu Berlin.)
JJie Art der Anordnung und Einrichtung der Cavallerie - Pferde - Stalle ist
auch für die Gesundheit der darin untergebrachten Pferde nicht unwich-
tig. Es soll im gegenwärtigen Aufsatze versucht werden, auseinanderzu-
setzen, was ein zweckmäßig eingerichteter Stall erfordert. Eins und das
andere davon wird auch auf Privat-Pferde-Ställe passen.
Dumpfe und feuchte Aufenthalts-Orte sind für Pferde, nach dem
ürtheile der Thier-Ärzte, sehr nachtheilig. Ein Pferdestall mufs also zu-
nächst eine gesunde und freie Lage haben. Die freie Lage wird sich ihm
in vielen Fällen, wenn gleich mit Aufopferungen, geben lassen. Die ge-
sunde Lage aber ist sehr von dem Grund und Boden, worauf man bauen
mufs, abhängig. Die Berücksichtigung der Lage wird also meistens viel
Schwierigkeiten haben, vorzüglich in größeren Städten, und man wird sich
mit dem, was zu erlangen möglich ist, begnügen müssen, zunächst also
nur sein Haupt-Augenmerk auf Solidität des Baues und auf zweckmäfsige
innere Einrichtung zu richten haben. Zur Solidität gehört vor allem, dafs
das Gebäude steinerne Umfassungswände und eine dichte und feste Decke
erhalte; zur Zweckmäßigkeit gehört, daß allen Anforderungen, welche ein
Cavallerist billig an den Aufenthalts - Ort seines Pferdes, das er lieh hat,
macht, entsprochen werde, ohne jedoch eigentlichen Luxus zu gestatten,
damit nicht die Kosten allzu hoch anwachsen.
Um das was zu sagen ist am besten zu versinnlichen und zu er-
läutern, wollen wir beispielsweise ein Gebäude annehmen, welches für
150 Pferde Raum haben soll.
Bei dieser Zahl ist es nöthig, ein bis zwei Stände mehr zu bauen,
um sie zu sogenannten Lehmständen einzurichten, weil man die Pferde
gern einige Zeit vorher, ehe ihre Hufe beschlagen werden, in dieselben
stellt, damit die Hufe erweichen und zum Beschlagen geschickt werden.
Ferner kommen Fälle vor, wo die Pferde, wegen Ausbesserung der Krip-
GrrHf’s Journal d. Baukunst. 4. Bd. 1. nft, f 1 1
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1.
Über Cavallerie-Pferde-Ställe.
(VonHerrn Hampel, Bau-Rath beim Königlichen hohen Kriegs -Ministerio zu Berlin.)
JJie Art der Anordnung und Einrichtung der Cavallerie - Pferde - Stalle ist
auch für die Gesundheit der darin untergebrachten Pferde nicht unwich-
tig. Es soll im gegenwärtigen Aufsatze versucht werden, auseinanderzu-
setzen, was ein zweckmäßig eingerichteter Stall erfordert. Eins und das
andere davon wird auch auf Privat-Pferde-Ställe passen.
Dumpfe und feuchte Aufenthalts-Orte sind für Pferde, nach dem
ürtheile der Thier-Ärzte, sehr nachtheilig. Ein Pferdestall mufs also zu-
nächst eine gesunde und freie Lage haben. Die freie Lage wird sich ihm
in vielen Fällen, wenn gleich mit Aufopferungen, geben lassen. Die ge-
sunde Lage aber ist sehr von dem Grund und Boden, worauf man bauen
mufs, abhängig. Die Berücksichtigung der Lage wird also meistens viel
Schwierigkeiten haben, vorzüglich in größeren Städten, und man wird sich
mit dem, was zu erlangen möglich ist, begnügen müssen, zunächst also
nur sein Haupt-Augenmerk auf Solidität des Baues und auf zweckmäfsige
innere Einrichtung zu richten haben. Zur Solidität gehört vor allem, dafs
das Gebäude steinerne Umfassungswände und eine dichte und feste Decke
erhalte; zur Zweckmäßigkeit gehört, daß allen Anforderungen, welche ein
Cavallerist billig an den Aufenthalts - Ort seines Pferdes, das er lieh hat,
macht, entsprochen werde, ohne jedoch eigentlichen Luxus zu gestatten,
damit nicht die Kosten allzu hoch anwachsen.
Um das was zu sagen ist am besten zu versinnlichen und zu er-
läutern, wollen wir beispielsweise ein Gebäude annehmen, welches für
150 Pferde Raum haben soll.
Bei dieser Zahl ist es nöthig, ein bis zwei Stände mehr zu bauen,
um sie zu sogenannten Lehmständen einzurichten, weil man die Pferde
gern einige Zeit vorher, ehe ihre Hufe beschlagen werden, in dieselben
stellt, damit die Hufe erweichen und zum Beschlagen geschickt werden.
Ferner kommen Fälle vor, wo die Pferde, wegen Ausbesserung der Krip-
GrrHf’s Journal d. Baukunst. 4. Bd. 1. nft, f 1 1