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19, Eiserne Gebdlke und Gespärre.
19.
Anwendung des Eisens zur Beförderung der
Feuerfestigkeit der Gebäude*
(Auszug aus dem Belgischen Industriel im Journal du genie civil. B. 6. Januar-Heft 1830.)*)
IVIan baut jetzt in England die Fabrik-Gebäude häufig ganz feuerfest.
Thiiren, Fenster, Balken, Säulen und Dachwerk: alles ist aus gegossenem
Eisen; die Mauern und Gewölbe sind aus Steinen oder Ziegeln, und die
Decken aus Steinplatten; blofs die Fetten, Sparren und Latten des Dachs,
welches in der Regel mit grofsen Schiefern oder Ziegeln bedeckt wird,
sind von Holz. Diese Gebäude haben zuweilen eine ungeheure Länge.
Gewöhnlich sind sie 10 Meter breit, damit man quer über die Spinn-Ma-
schinen aufstellen könne, welche gewöhnlich 400 Spindeln haben. Die
Baumwollen - Manufactur - Gebäude sind sieben bis acht Stockwerke hoch.
Die Tuch-Manufactur-Gebäude sind nicht so hoch, jedoch auf ähnliche
Art coristruirt. Man hat in England diese Bauart aus Sparsamkeit ein-
gefiihrt; denn Eisen und Gufseisen sind sehr wohlfeil, 100 Kil. kosten
20Fr. **), Holz ist verhältnifsmäfsig viel theurer, und gewährt keine so
solide und dauerhafte Construction. Es ist zu bedauern, dafs der über-
miifsige Preis des Gufseisens uns (in Belgien also, d. H.) hindert, diese
solide, schöne, und vorzugsweise feuerfeste Bauart nachzuahmen. Wir be-
sitzen davon nur einige Nachahmungen, die aber nicht einmal vollständig
sind; man hat sich begnügt, statt der hölzernen Pfeiler, zur Unterstützung
der Balken von Etage zu Etage, gufseiserne Säulen zu setzen ***). Taf. XIII.
Fig. 1. stellt den Grundrifs eines Theils einer Decke vor, aus zwei Reihen
Querbalken an dem Ende eines Gebäudes bestehend.
*) Es wird diesem Aufsätze nächstens ein zweiter Original-Aufsatz über diesen
so beherzigenswerthen Gegenstand im gegenwärtigen Journale folgen.
Anin. d. Herausg.
**) Also der Ereufsische Centner etwa 3 Thlr. Beinahe so wohlfeil ist das Gurs-
Eisen, in gröfseren Massen, auch in Deutschland zu haben. Anm. d. Herausg.
***) Man sagt, Herr Joly de S a in t-Q u e nti n wolle eine Webe-Fabrik ganz
nach Englichem Muster anlegen, und die ihm nöthigen gufseisernen Stücke von Man-
chester selbst kommen lassen-f). Anm. d. Verf,
f) Wenn nicht etwa die Säulen nothwendig sehr dünn sein müssen, wie z. B. in Theatern, so
ist grade dazu wohl am wenigsten Eisen nöthig; man darf sie nur aus Steinen machen.
Anm. d. H er aus g.
19, Eiserne Gebdlke und Gespärre.
19.
Anwendung des Eisens zur Beförderung der
Feuerfestigkeit der Gebäude*
(Auszug aus dem Belgischen Industriel im Journal du genie civil. B. 6. Januar-Heft 1830.)*)
IVIan baut jetzt in England die Fabrik-Gebäude häufig ganz feuerfest.
Thiiren, Fenster, Balken, Säulen und Dachwerk: alles ist aus gegossenem
Eisen; die Mauern und Gewölbe sind aus Steinen oder Ziegeln, und die
Decken aus Steinplatten; blofs die Fetten, Sparren und Latten des Dachs,
welches in der Regel mit grofsen Schiefern oder Ziegeln bedeckt wird,
sind von Holz. Diese Gebäude haben zuweilen eine ungeheure Länge.
Gewöhnlich sind sie 10 Meter breit, damit man quer über die Spinn-Ma-
schinen aufstellen könne, welche gewöhnlich 400 Spindeln haben. Die
Baumwollen - Manufactur - Gebäude sind sieben bis acht Stockwerke hoch.
Die Tuch-Manufactur-Gebäude sind nicht so hoch, jedoch auf ähnliche
Art coristruirt. Man hat in England diese Bauart aus Sparsamkeit ein-
gefiihrt; denn Eisen und Gufseisen sind sehr wohlfeil, 100 Kil. kosten
20Fr. **), Holz ist verhältnifsmäfsig viel theurer, und gewährt keine so
solide und dauerhafte Construction. Es ist zu bedauern, dafs der über-
miifsige Preis des Gufseisens uns (in Belgien also, d. H.) hindert, diese
solide, schöne, und vorzugsweise feuerfeste Bauart nachzuahmen. Wir be-
sitzen davon nur einige Nachahmungen, die aber nicht einmal vollständig
sind; man hat sich begnügt, statt der hölzernen Pfeiler, zur Unterstützung
der Balken von Etage zu Etage, gufseiserne Säulen zu setzen ***). Taf. XIII.
Fig. 1. stellt den Grundrifs eines Theils einer Decke vor, aus zwei Reihen
Querbalken an dem Ende eines Gebäudes bestehend.
*) Es wird diesem Aufsätze nächstens ein zweiter Original-Aufsatz über diesen
so beherzigenswerthen Gegenstand im gegenwärtigen Journale folgen.
Anin. d. Herausg.
**) Also der Ereufsische Centner etwa 3 Thlr. Beinahe so wohlfeil ist das Gurs-
Eisen, in gröfseren Massen, auch in Deutschland zu haben. Anm. d. Herausg.
***) Man sagt, Herr Joly de S a in t-Q u e nti n wolle eine Webe-Fabrik ganz
nach Englichem Muster anlegen, und die ihm nöthigen gufseisernen Stücke von Man-
chester selbst kommen lassen-f). Anm. d. Verf,
f) Wenn nicht etwa die Säulen nothwendig sehr dünn sein müssen, wie z. B. in Theatern, so
ist grade dazu wohl am wenigsten Eisen nöthig; man darf sie nur aus Steinen machen.
Anm. d. H er aus g.