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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 13.1839

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2. Heft
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Reinhold, Carl: Beiträge zur Geschichte der Entstehung und Ausbildung der Wasserbaukunst, insbesondere der Entstehung der Deiche, Syhle, Schleusen und Schöpfmühlen an der Nordseeküste von Holland und Deutschland
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https://doi.org/10.11588/diglit.42059#0131

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4-. Beinholcl, über Deiche, Syhle, Schleusen und Schopfmiihlen,

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der Bunder-Interessenten- nebst Süder- und Norder-Christian-Eberhards«
polder 1707, der vorliegende Landschaftspolder 1752 und der vor diesem
liegende Ileinitzpolder, als der letzte und äufserste am Dollart befindliche
Polder, im Jahre 1795 eingedeicht.
In derselben Zeifperiode, vom 15ten bis 18ten Jahrhundert, sind an
den übrigen Seeküsten Ostfrieslands, namentlich in den Aemtern Greetsyhl,
Norden, Berum, Elsens und Wittmund mehrere Anwüchse eingedeicht und
seitdem als Polder benutzt und bewohnt worden.
Es würde uns zu weit führen, das Jahr und die Geschichte der Ein-
deichung aller Ostfriesischen Polder hier auch nur übersichtlich aufzufüh-
ren; was der Zweck nicht ist, besonders da in den historischen und geo-
graphischen Werken von Wiarda, Freese und Fr. Arends ausführlich
hierüber gebandelt wird.
Die Geschichte der höchsten und verderblichsten Sturmfluthen,
welche Ostfriesland, Holland, Oldenburg und andere benachbarte Küsten-
länder an der Deutschen Nordseeküste seit 1277 trafen, müssen wir eben-
falls der Kürze wegen übergehen. Man findet die Geschichte derselben
chronologisch und ausführlich in den Werken von v. JViebekiny, Krayen-
hoff, Outhoff) Freese, Wiarda, Fr. Arends u. s. w.; weicher letztere ins-
besondere in seiner Beschreibung der Weihnachtsfluth von 1717 und in
seinem Gemälde der Sturmflutheu vom 3ten bis 5ten Februar 1825 (Bre-
men, bei W. Kaiser, 1826) die für Ostfriesland seit 1277, dem Jahre der
Entstehung des Dollarts, am schädlichsten gewesenen Sturmfiutheu mög-
lichst ausführlich beschreibt.
Die für Ostfriesland und mehrere Küstengegenden der Nordsee am
schädlichsten gewesenen Sturmfluthen des vorigen und jetzigen Jahrhunderts
fanden in den Jahren 1717, 1736, 1758, 177-J-, 1791, 1817, 1824 und 1825
Statt. Unter diesen zeichnet sich die Sturmfluth des Jahres 1717 als
besonders schädlich aus. Es wurden nach dieser Fluth die Deiche Ost-
frieslands erst 7 Jahre später völlig wieder geschlossen, so dafs bis dahin
die tägliche Fluth in das Binnenland drang. Aufser dem Verluste des Le-
bens vieler Menschen, von Pferden, Vieh und Wohnungen u. s. w., betru-
gen die Wiederherstellungskosten der Deiche u, s. w. im Ganzen etwa
1 Million Thaler Preufs.
Die Sturmfluth im Jahre 1825 war nicht minder hoch und heftig,
wie die im Jahre 1717; allein es wurden so zweckmäfsige und kräftige
CreLle’s Journ» d. Baukunst Bd, 13, Hft. 2. [ 17 ]
 
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